Plattenwechsel – WIR in Aktion
*** Die UTOPOLIS-Förderung ist im September 2023 ausgelaufen ***
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Der Umzug vom aktuellen Standort des Kulturtreffs in einen geplanten Neubau bot die Chance für die Anwohner*innen, sich mit eigenen Ideen und Angeboten in die programmatische Gestaltung des Hauses einzubringen und in Workshops Elemente für Innen- und Außeneinrichtung herzustellen. Niedrigschwellige künstlerische Beteiligungsmethoden, z.B. Sommerkino im Stadtteil, ein offenes Chorprojekt oder mobile Erzählstationen, stärkten die Identifikation der Bewohner*innen mit dem Quartier und dem Verein. Ziel der Projektarbeit war die Erzeugung von Selbstwirksamkeit über die partizipative Einbindung der Bewohner*innen in das Stadtteilgeschehen.
Situation vor Ort
Eine Struktur von anonymen Großwohnsiedlungen kennzeichnet das Fördergebiet Nördliche Johannstadt mit teils mehr als 40 Haushalten je Hauseingang. Die Bevölkerungsstruktur setzt sich aus einer hohen Anzahl an Erwerbslosen, Sozialleistungsempfängern, älteren Menschen, Migrant*innen und Geflüchteten zusammen. Die Heterogenität der Bewohnerschaft sowie der Mangel an öffentlichen Plätzen führt dazu, dass Menschen in ihren Bezugsgruppen bleiben und kaum miteinander in Kontakt treten. Das bedingt die Entstehung von Vorurteilen und Vereinsamung. Handlungsbedarf besteht darin, neben den bereits aktiven und engagierten Bewohner*innen die schwer erreichbaren Zielgruppen für die Teilhabe an kulturellen Angeboten, Beteiligungsprozessen und Begegnung zu gewinnen und langfristig an den Verein zu binden. Für den Johannstädter Kulturtreff wird an zentraler Stelle im Fördergebiet ein neues Stadtteilhaus gebaut. Über die partizipativen Angebote sollen Möglichkeiten der Beteiligung am Neubau auf verschiedenen Ebenen geschaffen werden.
Die Idee
Es gehört zum soziokulturellen Verständnis, Kulturangebote für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen. Die Hauptmotivation lag deshalb darin, den Übergang vom alten Vereinshaus zum neuen Stadtteilhaus als Chance zu sehen, gemeinsam mit den Anwohner*innen und Netzwerkpartner*innen zu gestalten und die Bewohnerschaft bei der Umgestaltung der Angebote intensiv einzubinden. Ziel war die Verbesserung der Lebensqualität für alle Bewohnergruppen durch Beteiligung, sodass z. B. Diversität im Wohnviertel nicht als Bedrohung angesehen wird. Über gemeinsame Aktivitäten und Teilhabe an Angeboten konnte der Zusammenhalt im Stadtteil gestärkt und über Kunst und Kultur ein spielerischer Zugang zum Stadtteilgeschehen geschaffen werden.
Insbesondere sollten mit den Angeboten des Projekts sozial und finanziell benachteiligte Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Für diese Gruppen gibt es häufig sprachliche und finanzielle Barrieren, die eine mögliche Beteiligung von vornherein erschweren bzw. unmöglich machen. Außerdem sollten durch Kunst und Kultur kommunikative Potentiale aufgegriffen und mit diesen Prozessen, Raum für Differenzen und Spannungen gegeben werden, welche verbal nur schwer fassbar sind. Dies stellte eine Schlüsselfunktion bei der gesellschaftlichen Integration dieser Bevölkerungsgruppe dar. Abgesehen von den klassischen Bedarfserhebungswerkzeugen sollten hierzu vor allem mobile Formate und Aktionen zur künstlerischen Bedarfsermittlung genutzt werden, wie zum Beispiel:
- KOMM RUM – mobile Erzählstationen
Im Quartier mangelt es an Möglichkeiten der Kommunikation und des Erzählens. Aus diesem Grund sollten in partizipativen Workshops drei verschiedene Erzähl- und Begegnungselemente entstehen, die aufgrund ihrer Mobilität flexibel im Stadtraum einsetzbar sind. Die Erzählstationen waren Pop Up-Begegnungsorte und – wegen ihres dokumentarischen Charakters – ideale Instrumente zur Bedarfsanalyse zugleich. Aufnahmegeräte, Fragenfächer, Postkarten und ein beschreibbarer Erzähltisch ermöglichten es, Begegnung und Austausch unter Bewohner*innen zu fördern sowie persönliche Geschichten und Erinnerungen oder auch Wünsche, Vorstellungen und Fragen zu sammeln, die wiederum z. B. im Stadtteilmagazin publiziert werden konnten und damit ein größeres Publikum erreichten. - Bönischplatz als zentraler Ort
Der Bönischplatz ist ein zentraler Ort im Stadtteil. Seine Neugestaltung erfolgte unter Mitwirkung der Bürger*innen. Durch die Umgestaltung entstanden neue Nutzungsmöglichkeiten (z. B. Wochenmarkt), die eine ideale Plattform für partizipative künstlerische Ermittlungsaktionen ermöglichten. Zusätzlich sollten künstlerische Aktionen in Treppenhäusern und Hausfluren von Wohnhäusern zur Erreichung der Bewohnerschaft durchgeführt werden. - Generationenübergreifende Workshopreihe
Erlernen von altem, traditionellen Handwerk durch z. B. Zurückgreifen auf Experten aus Bereichen wie Klöppeln, Holzschnitzen, u. a. - Johannstädter Plattenchor zur musikalischen Erforschung des Stadtteils
- Stadtteilmagazin
Künstlerische Printversion als Ergänzung zum Stadtteilblog johannstadt.de - Stadtteilspaziergänge mit künstlerischen Elementen
- Sommerkino für Jugendliche im Stadtteil
- Utopie-Werkstätten
Künstlerische Umsetzung des Beteiligungsprozesses zum neuen Stadtteilhaus - u. v. m.
Kontakt
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