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zeitraumexit e.V., MANNHEIM
Mannheim, Deutschland

Social Body Building

*** Die UTOPOLIS-Förderung ist im Dezember 2022 ausgelaufen ***

Hier kommst du zur Abschlussdokumentation

Im Rahmen von „Social Body Building“ des zeitraumexit e.V. setzten Künstler*innen gemeinsam mit Bewohner*innen des Quartiers ein partizipatives Kunstprojekt um, ein Veranstaltungsraum des Vereins wurde zum offenen Begegnungsraum umgestaltet, in der frei zugänglichen Musikschule „Jungbuschensemble“ konnten die Anwohner*innen unter professioneller Anleitung ein Instrument erlernen. Beim „Social Sunday“ konnten die Bewohner*innen gemeinsam ein Kunstprogramm genießen und selbst mitgestalten. Kinder und Jugendliche erhielten in den „Jungbusch-Sessions“ die Möglichkeit, ihre Musik unter professioneller Anleitung aufzunehmen und ein Musikvideo dazu zu drehen.

Situation vor Ort

Der Jungbusch gilt als das neue Kreativ- und Szeneviertel Mannheims. Gleichzeitig leben in dem Viertel viele Menschen in prekären Verhältnissen. 62 % der Bewohner*innen haben einen Migrationshintergrund, in den vergangenen Jahren hat sich insbesondere der Anteil südosteuropäischer Arbeitsmigrant*innen stark erhöht. Viele der Menschen sind nicht offiziell gemeldet, sie verfügen über wenige bis keine Deutschkenntnisse und können von Angeboten der Verwaltung oder Trägern kaum erreicht werden. Die hinzuziehende „Creative Class“ hat keinerlei Berührungspunkte mit der im Jungbusch ansässigen „Working Class“. Es herrscht eine Koexistenz, die von starker Ungleichverteilung des sozialen und ökonomischen Kapitals und den jeweiligen Interessen geprägt ist. Resultierende Probleme sind z. B., dass viele der alteingesessenen Bewohner*innen von Mieterhöhungen oder Wohnungsverlust bedroht sind. Die Entwicklungen der letzten Jahre führen zu einem starken Misstrauen und Unsicherheiten gegenüber anderen Gruppen vor Ort und Initiativen der Stadtverwaltung.

Die Idee

Ziel des Projektes „Social Body Building“ des zeitraumexit (ZRE) war, das Vertrauen und die Solidarität zwischen den Gruppen im Jungbusch (wieder) herzustellen. Dies geschah anhand von künstlerischen Maßnahmen, die mit Vielsprachigkeit, kultureller Diversität sowie sozialer Ungleichheit umgingen. Ziele und Ideen der Maßnahme waren z. B.:

  • Partizipation und Teilhabe: Die Anwohner*innen wurden aktiv in die Arbeit des Vereins mit eingebunden. Regelmäßig fanden Plattformen statt, die Raum für Austausch, Diskussion und Kritik boten. Die Ergebnisse wurden gemeinsam mit den Anwohner*innen des Quartiers und einem Nachbarschaftsbeirat ausgewertet und kritisch betrachtet.
  • Offenheit und Vertrauen: Um herauszufinden, wie eine Atmosphäre des Vertrauens hergestellt werden kann, wurden Künstler*innen und Wissenschaftler*innen in das ZRE eingeladen, um praktisch, experimentell sowie analytisch zu erforschen, unter welchen Bedingungen Räume zu einem von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägten Ort werden.
  • Stadt mitgestalten & Empowerment: Die Freiräume in der Stadt wurden durch die Anwohner*innen mitgestaltet. So konnten sich die Teilnehmenden als gestaltende Akteur*innen ihres Umfelds wahrnehmen und eigenes Empowerment erfahren.
  • Vernetzung und Kooperation: Lokale Akteur*innen, Kulturschaffende, die Stadtverwaltung sowie Expert*innen der sozialen Arbeit wurden intensiv miteinander vernetzt und die unterschiedlichen Bedarfe und Interessen zwischen den Interessengruppen durch das ZRE vermittelt.

Aktivitäten und Veranstaltungen

Durch einzelne Formate wurden insbesondere die Kinder und Jugendlichen aus dem Quartier, Migrant*innen aus Südosteuropa, Anwohner*innen mit niedrigem Einkommen sowie neu hinzugekommene Bewohner*innen, z.B. Mieter*innen der Immobiliensanierungsprojekte, erreicht.

  • Künstler*innen wurden eingeladen, ein langfristiges partizipatives Projekt im Quartier zu realisieren. Dabei standen die ästhetischen Vorlieben der Anwohner*innen im Vordergrund. Es wurden bereits Video- und Ausstellungsprojekte realisiert, gemeinsam mit Schüler*innen der Jungbuschschule entstand eine Theaterperformance zum Thema Mediennutzung. Im Sommer 2020 fand – gemeinsam mit Menschen bulgarischer Herkunft – das partizipative Theaterprojekt „Rodina“ statt.
  • „Foyer“: Seit 2020 wurde einer der Veranstaltungsräume des ZRE zum offenen Begegnungsraum erklärt und ganztägig zugänglich gemacht. Der Raum wurde für jeweils drei Monate durch Architektur, Möbel, bildgebende Verfahren, soziale Aktionen, Aufführungen etc. von Künstler*innen gemeinsam mit Anwohner*innen gestaltet und bespielt. Auch hier standen die Bedarfe der Bewohner*innen im Vordergrund. Ende 2020 konnten die Bewohner*innen unter künstlerischer Anleitung den Sackträgerplatz – den zentralen Begegnungsort im Quartier – umgestalten.
  • „Jungbuschensemble“: Die Bewohner*innen des Quartiers konnten unter Leitung eines rumänisch-deutschen Musikpädagogen ein Instrument erlernen und bei Konzerten – z.B. im Rahmen des „Social Sunday“ – mitwirken.
  • „Social Sunday“: Bewohner*innen und weitere Akteur*innen des Quartiers wurden in regelmäßigen Abständen eingeladen, den Sonntagnachmittag bei ZRE zu verbringen und mitzugestalten. Hier wurden unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zusammengebracht – sei es im Rahmen eines Tischtennisturniers, um ein Konzert oder Theaterstück zu genießen oder in Form eines eigenen künstlerischen oder kreativen Beitrags.
  • „Jungbusch-Sessions“ & „Corona-Collection“: Bei den „Jungbusch-Sessions“ – der Corona-kompatiblen Version des „Jungbuchensembles“ – ermöglichte Kindern und Jugendlichen unter professioneller Anleitung Musik aufzunehmen und ein dazugehöriges Musikvideo zu drehen. In der „Corona-Collection“ sammelte ZRE Texte, Fotos, Bilder und andere Kunstwerke der Bewohner*innen, die in Zeiten der Corona-Pandemie entstanden waren – und somit das Lebensgefühl der Anwohner*innen widerspiegelten. Die Einsendungen wurden auf den Sozialen Medien und als Plakatierung im öffentlichen Raum präsentiert.

Die Diversität an Lebensstilen und Milieus im Quartier konnte durch das Projekt hervorgearbeitet und in den Mittelpunkt gestellt werden. Austausch miteinander konnte gefördert und angestoßen und der  Zusammenhalt des Quartiers gestärkt werden.

Kontakt

 

ZEITRAUMEXIT e.V.

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Tools

 

Foyer

Format:Ausstellung, Spiel
Thema:Bedarfsermittlung, Kennenlernen
Zielgruppe:   Jede*r

Zurverfügungstellung einer Räumlichkeit zur freien Gestaltung und Nutzung

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Meloakustika Unterwegs

Format:Aktion im öffentlichen Raum, Musik/Gesang
Thema:Eisbrecher, Empowerment, Kennenlernen
Zielgruppe:   Jede*r

Ein Mitmachkonzert im Freien

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Tischgespräche

Format:Dialog/Diskussion, Essen
Thema:Bedarfsermittlung, Empowerment, Kennenlernen
Zielgruppe:   Jede*r

Wissen und Erfahrungen von Sprecher*innen einen Raum geben

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Spiel des Lebens

Format:Bildende Kunst, Spiel
Thema:Inhaltliche Auseinandersetzung, Kennenlernen
Zielgruppe:   Jede*r

„Das Leben (im Quartier) spielen“

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Corona-Catwalk

Format:Workshop
Thema:Feel-Good
Zielgruppe:   Jede*r

Corona inspirierte Mode

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Kunstkiosk (Jungbuschdenkmal)

Format:Bildende Kunst, Foto/Video, Storytelling
Thema:Quartier verschönern, Vernetzung
Zielgruppe:   Jede*r

Umgestaltung eines Kiosk

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Speeddating

Format:Dialog/Diskussion
Thema:Eisbrecher, Kennenlernen, Thematische Auseinandersetzung
Zielgruppe:   Erwachsene, Jede*r, Jugendliche

In Kontakt mit einem Thema und anderen kommen

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Ein Restaurant entsteht

Format:Workshop
Thema:Empowerment
Zielgruppe:   Jede*r, Kinder

Ein Restaurant von Kindern im Quartier

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Wandzeitung

Format:Aktion im öffentlichen Raum, Foto/Video
Thema:Intervention, Kennenlernen, Quartier verschönern
Zielgruppe:   Jede*r

Das Stadtviertel in seiner Vielfalt erlebbar machen

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Social Sunday

Format:Aktion im öffentlichen Raum
Thema:Aktivierung der Nachbarschaft, Essen, Großveranstaltung
Zielgruppe:   Jede*r

Ein Nachbarschaftsfest zum Mitmachen und Mitgestalten

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Corona-Collection

Format:Kontaktlos & Digital
Thema:DIY, Film, Fotografie, Musik / Literatur / Schauspiel / Performance
Zielgruppe:   Jede*r

Gemeinsam mit Anwohner*innen ein Kunstwerk gestalten

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Theater- und Stickerworkshop

Format:Workshop
Thema:DIY, Theater
Zielgruppe:   Jugendliche, Kinder

Mit dem Workshop wird Vielsprachigkeit künstlerisch sichtbar gemacht und sich dem Thema Mehrsprachigkeit spielerisch angenähert.

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