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Lübbenau unterteilt sich in eine touristische Altstadt und eine Neustadt mit vielfältigen sozialen Herausforderungen. Das Projekt „kultur.lokal.machen“ hatte zum Fokus die Nachbarschaft mit künstlerischen Mitteln zu aktivieren und diese dazu anregen, sich mit ihrer Stadt auseinanderzusetzen. Als lernendes Projekt setzte „kultur.lokal.machen“ eine Vielzahl diverser, künstlerischer Workshops um: Kreative Stammtische zu bildender Kunst, Musik und Literatur sowie diverse Umfrageaktionen ermöglichen eine partizipative Umfeld- und Bedarfsanalyse zu den Wünschen der Bewohnerschaft. Der „NEUstadtWAGEN“, eine mobile Medienwerkstatt mit Bühne, diente der kreativen Partizipation der Bürgerschaft.

Situation vor Ort

Die Stadt Lübbenau wird von Zuggleisen in zwei Teile unterteilt. Auf der einen Seite liegt die idyllische Altstadt mit Schloss, Hafen und Gurkenbuden. Hier ist es touristisch, es gibt kleine Läden, Cafés und Restaurants, es werden Kahnfahrten durch den Spreewald angeboten. Die Neustadt auf der anderen Seite der Gleise dient hauptsächlich als Wohnstandort. Sie entstand ab Ende der 1950er Jahre als eigenständiger Stadtteil, der sich heute durch schwierige soziale Verhältnisse auszeichnet. Über 5.000 Wohnungen befinden sich in Plattenbauten, die vor allem im Besitz der beiden großen Wohnungsbaugesellschaften sind. Auch wenn die Versorgungsinfrastruktur in der Neustadt gut ausgebaut ist und es seit Ende der 1990er Jahre Bestrebungen gibt, ein buntes kulturelles Angebot für alle Lübbenauer zu etablieren, können bis heute nicht alle Bewohner*innen erreicht werden. Hier greift das Projekt „kultur.lokal.machen“ des Kulturhof Lübbenau e.V., welches im Kulturzentrum Gleis 3 angesiedelt ist. Das Gleis 3 liegt – wie der Name bereits verrät – direkt an den Gleisen, welche die Altstadt und Neustadt räumlich trennen. Das Projekt möchte die beiden Stadtteile über soziokulturelle Angebote verbinden und Teilhabemöglichkeiten für alle Lübbenauer*innen schaffen.

Die Idee

Der Kulturhof hatte mit dem Projekt „kultur.lokal.machen“ zum Ziel, durch die Förderung kultureller Vielfalt, Nachhaltigkeit, Demokratie und Diversität positive Impulse für die Zukunft der Menschen vor Ort setzen. Aufgrund der geringen Einwohnerzahl sollte eine Aktivierung und Beteiligung aller Lübbenauer*innen dank eines diversen Angebots vorgenommen werden. Es sollte ein kommerzfreier, alternativer Kulturraum geschaffen werden, welcher viel Platz zur Entfaltung und Spaß am Engagement für die eigenen Bedürfnisse bietet.

Das Projekt „kultur.lokal.machen“ aktivierte die Nachbarschaft mit künstlerischen Mitteln und regte diese dazu an, sich mit ihrer Stadt auseinanderzusetzen. Alle Bewohner*innen wollten erreicht werden, besonders diejenigen, welche sich ausgeschlossen fühlen und bisher nur wenig Anknüpfungspunkte zu Kultur und Kunst im eigenen Lebensumfeld haben. Den Nachbar*innen sollte mittels des Projekts Sichtbarkeit gegeben werden. Selbstwirksamkeit erfahrbar machen, stellte ein großes Ziel der Projektumsetzungen dar.

Aktivitäten und Veranstaltungen, die zu Projektbeginn geplant waren und in Teilen (nach Bedarfen und Rückmeldungen aus dem Quartier) Umsetzung fanden:

• NEUtafeln: Lasse reden
  An einer langen NEUTafel kann man sich kennen lernen, austauschen und ein gemeinsames Essen an öffentlichen Orten mit künstlerischer Begleitung erleben.
• NEUstadtWAGEN
  Der NEUstadtWAGEN, ein modifiziertes Lastenrad, begleitete das gesamte Projekt. Sowohl als Mitmachwerkstatt, Medienmobil mit Interviewplätzen, als auch als Kleinkunstbühne war das Lastenrad einsetzbar.
• WünscheWERKSTATT „ kulturlokal“
  In einem leerstehenden Laden wurden die Wünsche der Bewohnerschaft transparent gemacht. Durch Initiierung unterschiedlicher Gruppen entstanden kleine Kunstwerke als Interventionen, die in den öffentlichen Raum getragen werden konnten.
• Literaturwerkstatt
  Geplant war eine offene Werkstatt für Wort und Bild. Der Aufbau einer Redaktion, Schreibwerkstatt, Lesebühne, Kulturredaktion waren denkbar.
• HOCHkultur
  WohnzimmerKONZERTe und LivingROOM Galerien sollten in den Plattenbauten der Neustadt stattfinden.
• KULTURbildung
  Alle Ehrenamtlichen sollten durch projektbezogene Fortbildungen weitergebildet und damit nachhaltig in ihrem Ehrenamt gestärkt werden.
• „Drunter und Drüber“
  Eine künstlerische Begleitung sollte sich mit der Umlegung der Hauptverkehrsstraße Lübbenaus direkt vor das Kulturzentrum auseinandersetzen.