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Eine steife Brise trägt die Töne eines Akkordeons und einer Trommel durch das Liegnitzquartier. Paula, die Postbotin für positive Post macht mit einem leuchtenden Regenschirm zusätzlich auf sich aufmerksam und begrüßt die Anwohner*innen zur Abschlussveranstaltung des Projekts EUROPA ZENTRAL – Leben im Liegnitzquartier.

Seit über vier Jahren hat das Projekt EUROPA ZENTRAL des Vereins Kultur vor Ort e.V. Geschichten aus der Nachbarschaft gesammelt und erzählt. Der Abschluss im Februar 2023 ist gleichzeitig der Auftakt für die kommende Zeit. Gemeinsam tauchten alle Anwesenden in die Erzählungen ein und nähern sich kollektiv den Fragen: Wie weiter im Liegnitzquartier? Was haben wir gelernt? Wen haben wir kennengelernt? Was können wir in Zukunft gemeinsam machen?  

Zuerst nimmt Paula die Anwesenden auf einen Spaziergang mit – vom Liegnitzplatz mit kleinen Umwegen Richtung Torhaus Nord. Die Karawane zieht durch das Quartier, stets begleitet von dem Akkordeon und der Trommel. Paula erzählt an einigen Stationen Geschichten von den Menschen aus dem Liegnitzquartier. Am Torhaus können die Nachbar*innen ihre Wünsche für und Fragen an den Stadtteil auf Zetteln notieren und sie in einen Briefkasten einwerfen. Nach einer musikalischen Darbietung aus der Rap-Werkstatt feiert der von Julian Elbers gedrehte Film über das Projekt seine Premiere. EUROPA ZENTRAL wurde dafür über ein Jahr lang begleitet, um die Aktionen, Menschen und Geschichten des jungen und von Zuwanderung geprägten Stadtteils einzufangen. Das ist bestens gelungen: Der Film ist so bunt und vielfältig wie das Liegnitzquartier selbst. Im Anschluss ist das Publikum gefragt: Was sind eure Themen für die kommende Zeit, was darf im Jahr 2023 nicht fehlen und was muss sich im Quartier ändern? Der gemütliche Abend klingt mit Gesprächen über den Stadtteil aus.

UTOPOLIS sagt Danke für die fast viereinhalbjährige wertvolle Arbeit vor Ort, die mit einem kontaktlosen Festival und zahlreichen weiteren kreativen Angeboten so gut es ging der Corona-Pandemie trotzte. Wir drücken die Daumen, dass möglichst viele Aktionen weitergehen können und der Spirit noch lange bestehen bleibt!

Die filmische Projektdokumentation von Julian Elbers wird ab Mai auf der UTOPOLIS-Homepage zu finden sein. 

 

Graue, beklebte oder verdreckte Stromkästen sind ein gewohnter Anblick im Stadtgebiet. 40 davon gibt es allein im Bremer Liegnitzquartier – doch die erstrahlen nun in neuem, bunten Glanz! Denn im Zeitraum von Mai bis September 2022 wurden Stromkästen an 12 Standorten im Quartier verschönert. Unser Projekt Europa Zentral hat dafür, in Kooperation mit lokalen Einrichtungen, die Nachbarschaft aufgerufen kreativ zu werden. Und so wurden bunte Blumen und Blätter, Tiere sowie viele weitere Motive gemalt und strahlen nun farbenfroh in den Stadtteil hinein. Mitgemacht haben nicht nur lokalansässige Künstler*innen und kreative Nachbar*innen sondern auch verschiedene Institutionen wie zum Beispiel das Mobile Atelier, Mädchen*zentren, Clubs, Initiativen und Läden.

Um diese gemeinschaftliche Aktion noch sichtbarer zu machen, findet am 7.10. eine öffentliche Führung statt. Unter dem Motto “Paint it! Stromkasten-Kunst im Liegnitzquartier” führen die beteiligten Künstler*innen alle Interessierten zu den frisch gefertigten Kunstwerken und erzählen von deren Entstehungsgeschichte. Parallel dazu wird eine virtuelle Karte entwickelt, die eine indivuelle Stadtviertel-Tour vorbei an den bunten Stromkästen ermöglicht.

Die zweite Ausgabe des Stadtteilmagazins „Das Plakazin” unseres Bremer Projekts Europa Zentral widmet sich den Straßen und öffentlichen Plätzen im Stadtviertel. Viele Jahrzehnte lag im Städtebau der Fokus auf den Verkehrswegen und Autos, so als seien diese die wichtigsten Stadtbewohner. Es wird höchste Zeit, dass die Straßen und Plätze wieder von denjenigen genutzt werden können, die in ihnen und um sie herum wohnen. Das Plakazin #2 berichtet in diesem Sinne von besonderen Orten im Quartier: von schön gestalteten Plätzen, Kiosken, kulinarischen Treffpunkten und verborgenen Orten, die es lohnt wiederzuentdecken und zu beleben. Zusätzlich enthält das Plakazin – das seinen Namen trägt, weil es sich zu einem Plakat auffalten lässt – einen Stadt(teil)plan, um all diese Orte besser zu finden.

Nachdem das Plakazin #2 bereits im Stadtteil verteilt wurde, ist es nun auch online verfügbar

Am 18. Juni wurde rund um den Liegnitzplatz das Mikro-Festival des Projekts Europa Zentral in vierter Auflage gefeiert. Die Freude sei nach zwei Jahren unter Pandemie-Bedingungen groß, „einfach mal wieder zusammen zu kommen und gemeinsam den Tag zu genießen“, so Organisatorin Valesca Fix von Kultur Vor Ort, die die Veranstaltung gemeinsam mit ihrer Kollegin Ralitza Remmers eröffnete.

Mit musikalischer Begleitung durch die Boyko-Band erobert anschließend die Kindertanzgruppe der deutsch-bulgarischen Gesellschaft Dunav den Liegnitzplatz und die Herzen der Zuschauer*innen. Handys werden gezückt und streamen die Performance zu Freund*innen und Verwandten in die Welt. Die zwölfköpfige Kindercombo – elf Mädchen und ein Junge – tanzt erst seit wenigen Monaten zusammen und probt dafür wöchentlich. Ihr größter Wunsch: „Wir möchten auch mal in anderen Städten wie Dortmund auftreten.“ Ihnen folgt die Frauentanzgruppe Magie, die sogar das Publikum zum Mittanzen der komplizierten Polyrhythmen bewegen kann.

Danach besteht Gelegenheit die Umgebung zu erkunden. In einer Jurte werden textile Dekorationsobjekte in grellen Farben geknüpft, im Mädchentreff Henna-Tattoos aufgetragen. Unter dem vielfältigen Gastroangebot – von Grill über Falafel und Matoke bis hin zu Bioprodukten der Sozialen Manufakturen und dem Nachbarschaftsbuffet – ist am Nachmittag der Eiswagen von Rubino besonders von den kleinen Gröpelinger*innen umlagert. Mittendrin Kontaktpolizist Marc Niemann, den die Kids lässig mit Ghetto-Faust begrüßen. Bereitwillig gibt er Auskunft zu Fragen wie „Herr Polizist, wie alt bist du?“

Bei sommerlichen Temperaturen ist das Areal rund um den Liegnitzplatz bereits am Nachmittag gut besucht. Anwohner*innen sitzen vor ihren Haustüren oder flanieren über den auffällig sauberen Spielplatz. Alter Baumbestand spendet Schatten. Die Wege sind so breit, dass Flohmarkt- und Essensstände sowie Passant*innen problemlos Platz finden. Der Durchgangsverkehr ist ausgesperrt. Entspannte Menschen, gutes Wetter, harmonisches Miteinander, internationale Atmosphäre. Ohne Frage. So besitzt das Liegnitzquartier enorme Aufenthaltsqualität.

Der Alltag sieht jedoch anders aus: Der Liegnitzplatz ist oft voller Müll, so dass schon Ratten gesichtet wurden. Kinder können und wollen dort nicht spielen. Bürgersteige und Radwege sind zugeparkt mit PKWs und Transportern, Autofahrer rasen mit überhöhter Geschwindigkeit durchs Wohnquartier. Der Stresspegel ist hoch und entlädt sich nicht selten in Aggression. Das sind die Hotspot-Themen, zu denen Lutz Liffers Interessierte mit auf einen „Liegnitz-Walk. Expedition Müll“ nimmt. Am Stand der Bremer Stadtreinigung, wo es neben mehrsprachiger Beratung auch kostenlose Bremer Müllsäcke gibt, stellt sich die Frage: Lässt sich gesellschaftlicher Wohlstand am Müll ablesen? Am konkreten Beispiel in der Geeststraße 134 wird das Paradoxon von Wohnraumbedarf und jahrzehntelangem Leerstand an einer prominenten Bauruine anschaulich. Und schließlich geht es um die absurde Situation, dass das Votum Gröpelinger Jugendlicher, auf der Johann-Kühn-Straße eine temporäre Spielstraße einzurichten, zu scheitern droht, weil sich diese zu nahe am Liegnitz-Spielplatz befindet, einem Platz, der (wie gesagt) dringend saniert werden muss, damit ihn Kinder überhaupt nutzen können. Vorschläge dazu sammelt der Verein Spiel Landschaft Stadt an einem Stand. Für heute ist die glatt asphaltierte Johann-Kühn-Spielstraße für einige Stunden Realität und wird von der Spielplatz Initiative West, dem „Bemil“-Parcours, bewegungshungrigen Kindern auf Rollerblades und dem Mobilen Atelier in Beschlag genommen.

Gegen Abend geht das Livemusik-Programm weiter. Süd-osteuropäische Folklore, dargeboten vom Chor Klänge und Gänge mischt sich mit den Auftritten lokaler Rapper*innen. Dazwischen performt die spontan eingetroffene Sosolya Undugu Dance Academy aus Uganda und wird gefeiert: „Die müssen nächstes Jahr wiederkommen!“ Schließlich lässt die Gröpelinger Band Sercan Music den Abend ausklingen.

Ob Mikrofest oder Großveranstaltung, das Thema Nachhaltigkeit spielt inzwischen auf jedem Festival eine Rolle. Das Mikro Festival setzt seit Beginn 2018 unter dem Motto No Plastic auf Müllvermeidung. Im Stadtteil wurden zuvor Geschirr und Besteck gesammelt und mit Freiwilligen wieder eine „Waschstraße“ aufgebaut.

Auch Julia Hans, die vom Bundesprogramm „Utopolis – Soziokultur im Quartier“ eigens aus Berlin angereist ist, lobt die offene, friedliche Atmosphäre und fühlt sich „sehr willkommen“. Das Festival hätte mit einer „lockeren Mischung“ aus Musik, Gastro und Inhalten überzeugt. Es zeigt, wie Zusammenleben auch gehen kann: Solidarität statt Gegeneinander. Interesse statt Ignoranz. Nachhaltigkeit statt Müll. Kaum auszumalen, dass mangels Projekt-Finanzierung das Mikro Festival #04 das letzte sein könnte…

Am 18. Juni ist es wieder so weit: unser Bremer Projekt Europa Zentral veranstaltet das 4. Mikro Festival! Die Vorbereitungen laufen bereits in vollem Gange und das Interesse in der Nachbarschaft ist groß! In den letzten Jahren konnte das partizipative Nachbarschaftsfest stetig wachsende Aufmerksamkeit und Nachfrage auf sich ziehen, so dass in diesem Jahr wieder mehr Anwohner*innen ihre Programmideen einbringen, das Festival gemeinsam umsetzen und sich aktiv beteiligen möchten.

Und so wird das Programm spannend, multikulturell und vielseitig werden: von bulgarischen Volkstänzen zum Mitmachen, über Open Mic für junge Rapper*innen, verschiedene Kunstworkshops, einem interaktiven Kinderprogramm, Paula, der Postbotin für positive Post, dem Archiv der Sprachen, Upcycling mit dem Mobilen Atelier, und vielem mehr, sorgt das Mikro Festival für buntes Treiben auf den Straßen und Plätzen im Quartier.

Auch das Thema Nachhaltigkeit hat wieder eine hohe Priorität: neben dem Stadtteilwalk „Exkursion Müll“, wird auch das Team no plastic für Müllreduzierung sorgen.
Weitere Infos zum Programm des 4. Mikro Festivals findet ihr hier.

Wir wünschen weiterhin viel Energie und Kreativität bei den Vorbereitungen und sind voller Vorfreude!

Singen vereint, funktioniert auf vielen Sprachen, schafft Gemeinsamkeiten und Begegnungen und macht bekanntlich frei.
Der Chor “Klänge und Gesänge” unseres Bremer Projekts Europa Zentral – Leben im Liegnitzquartier war bereits im letzten Sommer im Gröpelinger Liegnitzquartier singend unterwegs. Jetzt, wo sich die wärmeren Monate langsam ankündigen, will er weiterziehen – wie immer mit Akkordeonbegleitung und offen für neue Sänger*innen. Alle Stadtteilbewohner*innen, die Lust haben zu singen, können mitmachen. Egal ob Profi oder blutige*r Anfänger*in. Auch Song-Vorschläge können eingereicht werden.

Die Chorleiterin Emilia Boeva hat schon verschiedene Chöre geleitet und in über 25 Sprachen gesungen. So bringt sie spielerisch-singend Menschen zusammen und macht Lust auf den Frühling!

Deutschland im Lockdown: verlassene Innenstädte, Rückzug und Unsicherheit prägen diese Zeit. Das Leben fühlte sich plötzlich anders an. Unser Bremer Projekt Europa Zentral – Leben im Liegnitzquartier hat im Rahmen seine s Stadtteil-Walks “Liegnitzwalk” die Anwohner*innen zu Wort kommen lassen: Wie erging es ihnen während des Lockdowns? Was waren ihre Sorgen und Ängste? Und welche Strategien haben sie entwickelt, mit der Situation umzugehen?

Aus Geschichten und Fotos der Stadtteilbewohner*innen und Gesprächen mit Expert*innen sowie Akteur*innen aus dem Bezirk ist nun ein spannender und berührender Film entstanden. Er gibt einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen Lebenslagen und Bewältigungsstrategien der Gröpelinger Nachbar*innen während des Lockdowns. Individuelle Geschichten, in denen man sich oft selbst wiederfindet.

Corona in Gröpelingen wird am 17. Februar erstmals auf youtube zu sehen sein!

Mit dicken Jacken und unter 2G-Regeln veranstaltete unser Bremer Projekt Europa Zentral am zweiten Adventswochenende den Gröpelinger Winterzauber. Auf dem festlich geschmückten Gröpelinger Bibliotheksplatz luden winterliche Holzbuden die Nachbarschaft zum Weihnachtsgeschenkeshopping, Essen, Trinken und Plaudern ein.

Ob bunte Kramiken, Kunsthandwerk, Selbstgestricktes oder osteuropäische Leckereien – die  kulinarischen und handwerklichen Angebote waren allesamt von Quartiersbewohner*innen, Kooperationspartner*innen und Künstler*innen aus dem Stadtteil selbst hergestellt.

Das Mobile Atelier durfte natürlich auch nicht fehlen und bot tolle Mitmach-Kunstaktionen für Kinder an. Und am wärmenden Feuer gab es in der Jurte ein vielfältiges Kulturprogramm zum Lachen, Mitsingen auf verschiedenen Sprachen oder einfach Genießen. So gemütlich und nachbarschaftlich kann die Adventszeit sein – auch in Pandemiezeiten.

Menschen in der Stadt brauchen Freiraum zum gefahrlosen Spielen, Rennen, Hüpfen und Genießen. Anlässlich der 24. Bremer Straßen-Spiel-Aktion hat unser Bremer Projekt Europa Zentral zum Auftakt für die Einrichtung einer temporären Spielstraße im Quartier ein buntes Spiele- Mitmach- und Begegnungsangebot bereitgestellt. Ob Hula-Hoop-Reifen, Tischtennis, Dosenwerfen oder Straßenkreide  – Kinder und auch Erwachsene konnten sich frei ausprobieren und miteinander in Aktion treten. So konnten nicht nur neue Spiele entdeckt, sondern dabei die ganze Straße als Spielfläche genutzt werden. Auch das Mobile Atelier bot ein buntes Kunstprogramm an.

Aus unterschiedlichen Befragungen der Anwohner*innen im Projekt Europa Zentral, unter anderem dem Jugendvotum „gröpeln statt grübeln“, gingen viele Wünsche und Anregungen zur Gestaltung des Quartiers hervor. Auch Verkehrsberuhigung spielte dabei eine große Rolle. Im Rahmen des Kinderfestes konnte die Nachbarschaft wieder ihre Vorstellungen einbringen und sich über eine positive Entwicklung des Bezirks austauschen.

Auch dieses Jahr wurde ein ganzes Stadtviertel wieder zur Bühne: das Mikrofestival unseres Projekts  Europa Zentral brachte in Zusammenarbeit mit Anwohner*innen Kultur, Spaß und Zusammensein ins Quartier.

Ein Konzert vor der Haustür, Freiluftkino auf der Wiese oder eine Fotoausstellung auf dem öffentlichen Platz – der diesjährige Festivalsommer war bunt und lebendig. Auch die vorangegangenen Workshops, wie beispielsweise die Rap-Werkstadt konnten ihre erarbeiteten Ergebnisse präsentieren. Andere, wie der mehrsprachige Chor, gaben ihr Eröffnungskonzert und luden damit zur Workshop-Teilnahme ein.

Das Nachbarschaftsfestival fand an sechs aufeinander folgenden Freitagen im Sommer statt und auch im nächsten Jahr soll es das Mikrofestival wieder geben. Die Anwohner*innen beteiligten sich dabei sowohl organisatorisch, wie auch mit kreativen Mitmachangeboten oder sorgten für das leibliche Wohl. Durch dieses gemeinschaftliche Projekt entstehen Begegnungen in der Nachbarschaft und Verbundenheit mit dem Bezirk. Die Aufmerksamkeit geht über den Stadtteil hinaus und sorgt für eine positive Präsentation des Quartiers.