Minecraft, ein Spiel, welches auf den ersten Blick wie ein veraltetes 3D Pixelspiel aussieht und an eine unendliche Klemmbausteinwelt erinnert, gehört seit über 10 Jahren zu den beliebtesten Spielen bei Kindern und Jugendlichen (s. u.a. die JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest). Das Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass es darin kein klar umrissenes Ziel gibt. Die Spielenden entscheiden selbst, wie und für was sie Minecraft nutzen möchten. So kann es zum Beispiel für Mini-Spiele auf Servern, der Herausforderung im sogenannten Survival-Modus oder dem Gestalten von ganzen Welten mit Freund*innen im Kreativmodus genutzt werden.
Daher liegt auch der Gedanke für den Einsatz von Minecraft in der Stadtteilarbeit sehr nah. Viele Kinder und Jugendliche kennen oder spielen das Spiel. Durch die Möglichkeit, die Welten im Maßstab 1:1 in Minecraft umzusetzen, können z.B. Ideen von realen Umgebungen des eigenen Stadtteils sehr gut umgesetzt werden – sei es ein Nachbau von Lieblingsorten des eigenen Wohnquartiers oder die Entwicklung von neuen Gebäuden, wie zum Beispiel ein Jugendzentrum. Auch kleinere Projekte wie die Gestaltung von Grünflächen oder Brachflächen sind dabei schnell, basisdemokratisch und bürger*innennah umzusetzen.
Ein Plus ist dabei die Einfachheit hinsichtlich Hardware, Software und technischen Vorkenntnissen. Grundlage bilden PCs, Konsolen oder mobile Geräte und die Minecraft Bedrock Edition inklusive Server. Sobald Server und die Spiele aktiviert sind, kann es auch schon losgehen. Vieles im Spiel ist intuitiv und kann auf eigene Faust erschlossen werden; es ist aber ebenso hilfreich, sich zunächst von den kleinen und großen Minecraftexpert*innen die Möglichkeiten des Spiels zeigen zu lassen. Dabei sollten die Erwachsenen eher begleitend auftreten und keine Scheu haben, sich von den Kindern und Jugendlichen das Spiel näherbringen zu lassen. Wichtig sind aber auch klar umrissene Ziele des eigenen Projektvorhabens. Vor allem geht es aber auch um das gemeinsame Spielen, losgelöst von einem konkreten Projektvorhaben. Denn auch bei dem ehrgeizigsten Minecraft-Projekt sollte man nicht vergessen, dass es sich um ein Spiel handelt und daher sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Dabei entstehen dann sowieso die besten und kreativsten Vorschläge, welche hoffentlich ihren Weg in die „echte“ Welt finden.
Eine umfangreiche Sammlung zu Minecraft-Projekten findet man hier.