Auf die veränderten Bedingungen kultureller Teilhabe durch die Kontaktbeschränkungen haben wir mit einem neuen Format reagiert, dem ORIGINAL XB – GESCHICHTEN AUS DEM KIEZ. Mit Hilfe von Kooperationspartner*innen aus dem Kiez wie dem Quartiersmanagement und lokalen Betrieben und Organisationen suchten wir Menschen, die schon lange im Stadtteil leben und uns ihre Geschichte erzählen möchten. Manche erzählen über die Herausforderungen, als Migrant*in einen „Platz“ zu finden, andere über die starke Unterstützung zwischen Nachbar*innen oder über die Hausbesetzer*innen-Szene.
One-to-one Interviews, die mit dem Camcorder aufgenommen wurden, sprach die renommierte Radio-Journalistin Margit Miosga (u. a. Kulturradio vom rbb) mit den Teilnehmenden und zeichnete deren ganz persönliche Lebensgeschichten auf. Die fertigen Clips wurden bei einem Open-Air-Screening auf großer Leinwand präsentiert und außerdem online gestellt. Das neue Format eignete sich hervorragend dazu, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten und Bewohner*innen auch unter Einhaltung der Corona-Bedingungen zu aktivieren.
Vor allem Menschen, die sich in größeren Gruppen nicht wohl fühlen, konnten so gut angesprochen werden. Auch deshalb und wegen der Zugänglichkeit der Ergebnisse unabhängig vom Ort ist die Methode auch außerhalb von Pandemiezeiten nutzbar!
Ein leerstehendes Ladenlokal in einer „vergessenen & verlorenen“ Ecke im Quartier Alt-Oberhausen soll belebt und aufgewertet werden. Durch einen kreativen Workshop-Ort, der zusätzlich mit qualitativ hochwertigen Ausstellungen bespielt wird, soll den Anwohnenden der Zugang zu kreativen Angeboten geboten werden. Durch den partizipativen Faktor (gemeinsam Renovierung/Umwandlung des Lokals, Mitbestimmung, Workshops, Möglichkeit selbst Angebote/Ausstellungen zu gestalten) ergibt sich eine Feedbackschleife zwischen Nachbarschaft und Kunstschaffenden.
Nach einem organisierten Garten-Aufbau-Fest-Wochenende wird der Garten erst an eine Workshop-Gruppe übergeben, die sich unter Fachanleitung regelmäßig trifft. Für einen gute Start beim Hochbeete-Bau, Pflanzungen und Pflege ist die Anleitung mit Fachwissen extrem hilfreich. Nach und nach kann das Projekt dann mehr und mehr in die Hände der Teilnehmenden und der Nachbarschaft gelegt werden.
Die Auseinandersetzung mit der Maske führte uns schließlich in die Welt der Mode. In mehreren Workshops konnten wir gemeinsam die neuen Erfahrungen in Entwürfe und textile Kreationen überführen. Der kleinste gemeinsame Nenner war dabei das Herstellen einer eigenen Maske – es wurden aber auch komplexe Modelle und Prototypen entwickelt. Später verwandelte sich das Viertel in einen Catwalk.
Corona inspirierte Mode – dass wir nicht an der Maske vorbeikommen werden, war abzusehen. Aber was soll Mode können während einer Pandemie? Sicherheit? Komfort? Extravaganz? Sollte Sie ein Versteck sein, oder eine Visitenkarte? Eine Einladung, oder ein Stoppschild? Tage lang haben wir gemeinsam geforscht, gesponnen, entwickelt, geschneidert und experimentiert. Wurde das gemeinsame kreieren tragbarer Schutzmaßnahmen zu Begegnungsstätte und Safe Space in Zeiten von Unsicherheit und Social Distancing. Und die Mode? Sei spannend. Werde Teil von mir. Mach mich nahbar, und meine Grenzen sichtbar. Und mach, dass ich Dich nicht vergessen werde.
Das Spiel mit Mode und inszenierte Modeschauen sind natürlich auch zu allen anderen Themenfeldern denkbar.
Unter Anleitung des Bildenden Künstlers Marcio Carvalho wurde ein Kiosk auf dem zentralen Sackträgerplatz im Mannheimer Stadtteil Jungbusch umgestaltet und als partizipatives und dynamisches Denkmal neu etabliert. Ausgangspunkt dafür war das für den Platz namensgebende Sackträgerdenkmal. Als spielerische Komponente dafür wurden Glückskekse produziert, die am Kiosk ausgegeben wurden und Fragen enthielten, die zu einer Reflexion über die eigene Geschichte und das Leben im Stadtteil anregten. Die Antworten der Befragten wurden dokumentiert und als dauerhafte Video-Installation im Schaufenster des Kiosks installiert. Die Statements der Stadtteilbewohner:innen wurden zudem auf einer digitalen Laufschrift abgespielt. So entstand ein reger Austausch zwischen den Stadtteilbewohner:innen und ihre Geschichten erhielten eine prominente Repräsentationsfläche in Mitten des Stadtteils.
Mit diesem Format wurde den Teilnehmer*innen die Gelegenheit gegeben aktiv, partizipativ und kreativ in ihrer Nachbarschaft Projekte zu entwickeln und Beispiele aus der soziokulturellen Praxis kennenzulernen.
Im Zentrum der Ko-Kreation-Werkstatt stand die Frage, wie wir die Gemeinschaft unserer Nachbarschaft stärken können und welche Rolle Kunst & Kultur dabei spielen. Im Zentrum standen die Fragestellungen
- Was erwarten Kreuzberger*innen von Kunst und Kultur in ihrer Nachbarschaft?
- Welche Angebote fehlen im Kiez?
- Wo machen sie gerne mit?
In der Ko-Kreation-Werkstatt wollten wir Kreuzberger*innen mit Künstler*innen und Kreativen zusammenbringen, damit sie gemeinsam und bedarfsorientiert Ideen für künstlerische Formate und Aktionen für die Nachbarschaft rund um den Kotti in Kreuzberg entwickeln und diskutieren konnten. Im Zentrum der Ko-Kreation-Werkstatt stand die Frage, wie Kunst und Kultur das Miteinander und die Gemeinschaft in Stadtteilen, wie dem Quartier Zentrum Kreuzberg | Oranienstraße stärken kann. Ziel war es, die Möglichkeiten der Bewohner*innen sich aktiv in das Projekt und in die Planung von künstlerischen Maßnahmen einzubringen sowie die Vernetzung von Menschen aus der Nachbarschaft untereinander und mit Künstler*innen und Kreativen zu fördern. Weiterhin diente die Werkstatt zur künstlerischen Bedarfsanalyse, um in direktem Kontakt zu Anwohner*innen von Ihren Ideen, Wünschen und Bedürfnissen für künstlerische Partizipation zu erfahren.
Als ein schöner Gesprächseinstieg eignet sich hervorragend die Methode Speeddating. Sie hat den Vorteil, dass man mithilfe von vorgefertigten Fragen miteinander ins Gespräch kommt und gleichzeitig viel über andere Menschen erfährt, mit denen man womöglich sonst nicht ins Gespräch gekommen wäre. Zu Beginn setzen oder stellen sich die Teilnehmer*innen gegenüber an Tische. Die Moderation/Spielleitung erklärt zunächst die Regeln. Es wird zuerst eine Frage zum Thema vorgelesen, die die sich Gegenüberstehenden beantworten sollen. Bei uns war das bei “Wem gehört die Stadt?” z.B. “Was gefällt dir an deiner Stadt?” “Was gefällt dir nicht an deiner Stadt?” “Wo hast du Freiräume in deinem Stadtteil?” “Wo kannst du die Stadt mitgestalten?” etc. So entsteht ein kurzes Gespräch zum Thema. Nach 3 (oder 5) Minuten wird ein akustisches Signal, z.B. mithilfe eines Glöckchens gegeben, die Teilnehmer*innen an der einen Tischseite rücken zum nächsten Gesprächspartner weiter und die nächste Frage wird vorgelesen usw.
In Kooperation mit der Stadt, dem Quartiersmanagement und dem Bürgerverein Neustadt e.V./ Wir für Neustadt beteiligen wir uns an dem stadtweiten Aufruf, die Stadtteile gemeinschaftlich zu reinigen und von Müll zu befreien. Die Abfallwirtschaft stellt Müllsäcke und Container zur Entsorgung des gesammelten Mülls zur Verfügung. Danach – und das ist das besondere, an unserem Projekt – gestalten wir die bereinigten Flächen, z.B. bemalen wir Baumeinfassungen, gestalten Gehwege, etc., so dass noch künstlerische Kreativität gefragt ist und etwas Bleibendes (wenn auch nur temporär) bleibt.
Graffiti hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer beliebten Form der Jugendkultur entwickelt – gleichzeitig ist das sprühen selten legal möglich. Mit dem Bau einer Freewall könnt ihr eurem Quartier eine Fläche schenken, an der sich alle kreativ austoben können, ohne dabei Regeln und Gesetze brechen zu müssen. Der Bau selbst kann natürlich auch gleich als Workshop gesehen werden – denn von der Planung bis zum Zuschnitt, der Montage und Grundierung der Wand müssen viele grundlegende handwerkliche Schritte durchlaufen werden.
Auf der Wand ist alles denkbar – von großformatigen Kunstwerken über Collagen bis hin zu (temporären) Grußbotschaften.
Für die Veröffentlichung auf einer gemeinsamen Website werden Sedcards kultureller Gruppen erstellt. Diese Sedcards bestehen aus einem Text zu den Aktivitäten der Gruppe, Aufnahmen aus einem Fotoshooting/ Videodreh, sowie Informationen und Hintergrundwissen zur Community. Die Gruppen werden im Gespräch und in Aktion zeigt, zum Beispiel bei einem Auftritt on stage. Dabei wäre es wichtig, ein möglichst optimales Ergebnis gleichbleibender Qualität zu erzielen und dadurch die Kulturaktivitäten der Laiengruppen wertschätzend und ansprechend zu präsentieren. Durch das gemeinsame Erlebnis, kommen die Gruppen miteinander in Kontakt, besonders wenn zu dem Shooting Termin verschiedene kulturelle Gruppen eingeladen werden. Sie selber reflektieren die eigene Kulturarbeit und ihre Ziele. Gleichzeitig werden sie durch die Veröffentlichung nach außen sichtbar. Indem die „kulturelle Schätze“ präsentiert werden, wird auch das Image des Stadtteils gestärkt. Anwohner/ Zuschauer werden motiviert, selbst kulturell aktiv zu werden.