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Ladet euch interessante Bürgerinnen und Bürger aus dem Quartier ein und redet mit ihnen über alle Themen, die interessant sind. Vom Musiker mit Wurzeln aus einem Land, über ehrenamtlich stark engagierte Bürgerinnen und Bürger, von Schulkindern bis zu einem Senior, der ein Kinderbuch schreibt oder Neubürgerinnen und Neubürger mit Migrationshintergrund – der Vielfalt der Gäste sind keine Grenzen gesetzt. Stellt ein Aufnahmegerät (wir nutzen den Zoom H2N) oder das Handy, sorgt dafür, dass es um euch rum möglichst ruhig ist und stellt euren Gästen Fragen rund um ihr Leben, ihre Tätigkeit, ihre Hobbies und was immer euch interessant erscheint.

Danach den Podcast mit einem Schnittprogramm (z.B. Audacity, kostenfrei) schneiden und dann auf entsprechenden Podcast-Plattformen oder Homepage online stellen und schon ist eure Podcast-Folge fertig!

Auf die veränderten Bedingungen kultureller Teilhabe durch die Kontaktbeschränkungen haben wir mit einem neuen Format reagiert, dem ORIGINAL XB – GESCHICHTEN AUS DEM KIEZ. Mit Hilfe von Kooperationspartner*innen aus dem Kiez wie dem Quartiersmanagement und lokalen Betrieben und Organisationen suchten wir Menschen, die schon lange im Stadtteil leben und uns ihre Geschichte erzählen möchten. Manche erzählen über die Herausforderungen, als Migrant*in einen „Platz“ zu finden, andere über die starke Unterstützung zwischen Nachbar*innen oder über die Hausbesetzer*innen-Szene.

One-to-one Interviews, die mit dem Camcorder aufgenommen wurden, sprach die renommierte Radio-Journalistin Margit Miosga (u. a. Kulturradio vom rbb) mit den Teilnehmenden und zeichnete deren ganz persönliche Lebensgeschichten auf. Die fertigen Clips wurden bei einem Open-Air-Screening auf großer Leinwand präsentiert und außerdem online gestellt. Das neue Format eignete sich hervorragend dazu, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten und Bewohner*innen auch unter Einhaltung der Corona-Bedingungen zu aktivieren.

Vor allem Menschen, die sich in größeren Gruppen nicht wohl fühlen, konnten so gut angesprochen werden. Auch deshalb und wegen der Zugänglichkeit der Ergebnisse unabhängig vom Ort ist die Methode auch außerhalb von Pandemiezeiten nutzbar!

Die Auseinandersetzung mit der Maske führte uns schließlich in die Welt der Mode. In mehreren Workshops konnten wir gemeinsam die neuen Erfahrungen in Entwürfe und textile Kreationen überführen. Der kleinste gemeinsame Nenner war dabei das Herstellen einer eigenen Maske – es wurden aber auch komplexe Modelle und Prototypen entwickelt. Später verwandelte sich das Viertel in einen Catwalk.

Corona inspirierte Mode – dass wir nicht an der Maske vorbeikommen werden, war abzusehen. Aber was soll Mode können während einer Pandemie? Sicherheit? Komfort? Extravaganz? Sollte Sie ein Versteck sein, oder eine Visitenkarte? Eine Einladung, oder ein Stoppschild? Tage lang haben wir gemeinsam geforscht, gesponnen, entwickelt, geschneidert und experimentiert. Wurde das gemeinsame kreieren tragbarer Schutzmaßnahmen zu Begegnungsstätte und Safe Space in Zeiten von Unsicherheit und Social Distancing. Und die Mode? Sei spannend. Werde Teil von mir. Mach mich nahbar, und meine Grenzen sichtbar. Und mach, dass ich Dich nicht vergessen werde.

Das Spiel mit Mode und inszenierte Modeschauen sind natürlich auch zu allen anderen Themenfeldern denkbar.

 

Großflächige Foto- und Video-Projektionen auf Gebäude sind sehr wirkungsvoll im öffentlichen Raum. Ob Portraits mit Texten von Bewohner*innen  oder gesammelte „Lebenszeichen“ aus der Natur: die Projektionen machen ihren Gegenstand/ ihr jeweiliges Thema groß; sie greifen in den öffentlichen Raum ein und verwandeln ihn. Der Ort wird neu konnotiert. Menschen wundern sich im Vorübergehen, bleiben überrascht stehen, verweilen, kommen miteinander ins Gespräch.

Auch Schaufenster (leerstehende) Ladenlokale sind mit einer Rückprojektionsleinwand geeignet.

Im Stadtteil werden in der Adventszeit an viele unterschiedliche Menschen und Institutionen kleine Tüten verschenkt. Darin befindet sich ein Rezept, Ausstechformen und Material zum Verzieren von Plätzchen. Die Menschen aus der Nachbarschaft können so zu Hause Plätzchen backen. Neben den Materialen für die Plätzchen befindet sich in jeder Tüte zudem eine weitere, kleine Tüte mit einer leeren Postkarte und einer Anleitung, die dazu einlädt einen Teil der Plätzchen an andere Menschen, wie z.B. den eigenen Nachbar*innen, zu schenken und dies mit einer netten selbst gestalteten Grußkarte zu garnieren. Jede*r Bäcker*in kann ein Foto der eigenen Plätzchenkreationen einreichen, zusammen mit den Sprüchen aus der Tüte einreichen, die dann zusammen auf der Homepage veröffentlicht werden. So entsteht ein partizipatives Projekt für die ganze Nachbarschaft trotz Kontaktbeschränkungen

In der Adventszeit  gestalten Künstler*innen, Theaterpädagog*innen und Kreative einen Online-Adventskalender. Jeden Tag findet sich hinter dem Türchen ein neues Angebot, eine Geschichte, ein Rezept, ein Spiel oder eine Bastelanleitung. Der Fantasie und Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Der Adventskalender wird auf einer Webseite veröffentlicht. Jede Person, die Lust hat, die Idee hinter dem Türchen selber auszuprobieren, ist eingeladen, davon ein Bild oder ein kurzes Video einzureichen, das ebenfalls publiziert wird. So werden die unterschiedlichen Ergebnisse präsentiert und noch mehr Leute zum Mitmachen angeregt.

Der Adventskalender ist auch in einem Schaufenster oder einer anderen öffentlichen Fläche denkbar, wo jeden Tag ein neues “Türchen” entsteht.

Paula, die Postbotin für positive Post, ist eine theatrale Figur. Sie wandert mit einem mobilen Briefkasten durch das Quartier, trägt positive Post aus und sammelt durch ihre kontaktfreudige Art (Lebens-)geschichten in Form von Briefen oder Gesprächen ein. Diese Geschichten werden aufbereitet und auf Festivals oder bei anderen Events von Paula selbst oder gemeinsam mit den Anwohner*innen präsentiert.

Das Ergebnis sind Texte der Bewohner*innen, anonym oder personifiziert, je nach Verwendungsform. Die Texte können an unterschiedlichsten Stellen veröffentlicht werden: In Ausstellungen, in der Stadtteilzeitung, in einer Ausstellung präsentiert oder auf einer Bühne verkündet.

Ziel ist es, die Sicht der Anwohner*innen zu wichtigen Fragen und Themen einzufangen sowie ihre Stimmen hörbar bzw. lesbar zu machen. Der dokumentarische und künstlerische Umgang mit den Geschichten ist ein Baustein für eine neue Erzählung aus dem Quartier.

Eine Person geht mit einem Aufnahmegerät durch den Bezirk und spricht Passant*innen an: „Haben Sie Lust mir eine Geschichte zu erzählen?“ Wer Interesse hat, kann sich vorher ein bis zwei kurze Geschichten von anderen Bewohner*innen des Bezirks anhören, als Anregung und Inspiration. Anschließend kann die eigene Geschichte erzählt werden und wird per Aufnahmegerät mitgeschnitten. Diese Geschichte wird weitergetragen zu anderen Passant*innen – so vermehren sich die Geschichten Stück für Stück. Beim Geschichtentausch entsteht ein Dialog mit den Menschen aus dem Quartier. Die Offenheit der Anwohner*innen ermutigt wieder andere sich ebenfalls am Dialog zu beteiligen.

Ein Ausschnitt einer jeden Geschichte wird auf der Webseite veröffentlicht. So entsteht eine Art Podcast-Reihe, die eine große Auswahl von Geschichten über Erfahrungen, den Bezirk, Lebensgefühle und andere Themen beinhaltet. Diese Podcast-Reihe bildet die Vielfalt der Stadtteilbewohner*innen ab – und somit auch die Vielfalt an Wünschen, Sorgen, Aktivitäten und Meinungen.

Hier geht es zum Geschichtentausch-Podcast des TPZ Hildesheim

Um in der Zeit des Lockdowns und darüber hinaus Nachbar*innen analog zu Hause zu erreichen, werden Bastelsets an alle Interessierten zur Verfügung gestellt. Diese Bastelsets beinhalten neben dem benötigten Arbeitsmaterial eine leicht verständliche und bebilderte Bastelanleitung. So können die Anwohner*innen auch zu Zeiten, in denen Kurse und Workshops aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht angeboten werden können, an Kunst teilhaben und sich im heimischen Wohnzimmer selbst kreativ ausprobieren.

 

Die Anwohner*innen werden per Postkarten mit frankierter Antwortmöglichkeit zur Teilnahme an der Bastelaktion eingeladen und diese in die Briefkästen im Quartier eingeworfen. Interessierte können ankreuzen, welches Bastelset sie zu Hause ausprobieren möchten und können zudem angeben, ob sie über einen DVD-Player verfügen. Auf diese Weise wird die Teilhabe niedrigschwellig gestaltet und auch Bürger*innen ohne Internetzugang erreicht.

 

Bei der Auswahl der „Basteltipps“ wird darauf geachtet, dass die Kunstwerke in wenigen, leicht zu beschreibenden Schritten zu Hause gebastelt werden können und das benötigte Material überschaubar bleibt. Neben den Bastelanleitungen hält jede/r Künstler*in ein Video-Tutorial bereit, dass die einzelnen Schritte erklärt und bei den Bastelsets als DVD mitgesendet werden kann. Die Bastelsets können im Anschluss per Post an alle Interessierten versendet und, sofern ein DVD-Player verfügbar ist, noch die DVD beigefügt werden.

In Zeiten des Lockdowns ist es für Einrichtungen der Stadtteilarbeit herausfordernd, mit den Anwohner*innen in Kontakt zu bleiben oder überhaupt erst in einen Austausch mit ihnen zu treten. Ein guter Weg ist es, Nachbar*innen dazu aufzurufen, ihre Eindrücke, Gedanken, Stimmungen zur und über die Pandemie-Zeit einzureichen. Das eingereichte Material kann dabei vielfältig sein und von Texten über Fotos und Zeichnungen zu von der Nachbarschaft selbst gedrehten Videos reichen. Aus den Einsendungen kann ein Gesamtkunstwerk entstehen, das als eine Art „Corona-Tagebuch“ die Pandemie mitsamt der damit einhergehenden Umwälzungen auf künstlerische Art und Weise portraitiert. Dieses Gesamtkunstwerk wiederum kann multimedial aufbereitet und weiterverwertet werden: als Buch, Ausstellung im öffentlichen Raum etc.

 

Zudem kann es – soweit es die Corona-Bedingungen zulassen – fruchtbar und lohnend sein, gemeinsam mit den Anwohner*innen zusätzlich in analoger Form an dem Gesamtkunstwerk zu arbeiten. So können sich auch Nachbar*innen, die nicht auf digitalem Weg erreicht werden, am Projekt beteiligen. Durch die Verquickung von digitaler und analoger Methodik können überdies vielfältige Ergebnisse erzielt werden, die multimedial aufbereitet werden können. Beispielsweise können gemeinsam mit den Anwohner*innen Fotoshootings durchgeführt werden, die auf großformatigen Plakaten zu Collagen zusammengeführt und im öffentlichen Raum angebracht werden.

 

Die CoronaCollection Mannheim ist mittlerweile erschienen. Das Lookbook könnt ihr HIER herunterladen.