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Im Stadtteil werden in der Adventszeit an viele unterschiedliche Menschen und Institutionen kleine Tüten verschenkt. Darin befindet sich ein Rezept, Ausstechformen und Material zum Verzieren von Plätzchen. Die Menschen aus der Nachbarschaft können so zu Hause Plätzchen backen. Neben den Materialen für die Plätzchen befindet sich in jeder Tüte zudem eine weitere, kleine Tüte, die dazu einlädt einen Teil der Plätzchen an andere Menschen, wie z.B. den eigenen Nachbar*innen, zu schenken. Jede*r Bäcker*in kann ein Foto der eigenen Plätzchenkreationen einreichen, die dann auf der Homepage veröffentlicht wird. So entsteht ein partizipatives Projekt für die ganze Nachbarschaft trotz Kontaktbeschränkungen

In der Adventszeit  gestalten Künstler*innen, Theaterpädagog*innen und Kreative einen Online-Adventskalender. Jeden Tag findet sich hinter dem Türchen ein neues Angebot, eine Geschichte, ein Rezept, ein Spiel oder eine Bastelanleitung. Der Fantasie und Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Der Adventskalender wird auf einer Webseite veröffentlicht. Jede Person, die Lust hat, die Idee hinter dem Türchen selber auszuprobieren, ist eingeladen, davon ein Bild oder ein kurzes Video einzureichen, das ebenfalls publiziert wird. So werden die unterschiedlichen Ergebnisse präsentiert und noch mehr Leute zum Mitmachen angeregt.

Paula, die Postbotin für positive Post, ist eine theatrale Figur. Sie wandert mit einem mobilen Briefkasten durch das Quartier, trägt positive Post aus und sammelt durch ihre kontaktfreudige Art (Lebens-)geschichten in Form von Briefen oder Gesprächen ein. Diese Geschichten werden aufbereitet und auf Festivals oder bei anderen Events von Paula selbst oder gemeinsam mit den Anwohner*innen präsentiert.

Das Ergebnis sind Texte der Bewohner*innen, anonym oder personifiziert, je nach Verwendungsform. Die Texte können an unterschiedlichsten Stellen veröffentlicht werden: In Ausstellungen, in der Stadtteilzeitung, in einer Ausstellung präsentiert oder auf einer Bühne verkündet.

Ziel ist es, die Sicht der Anwohner*innen zu wichtigen Fragen und Themen einzufangen sowie ihre Stimmen hörbar bzw. lesbar zu machen. Der dokumentarische und künstlerische Umgang mit den Geschichten ist ein Baustein für eine neue Erzählung aus dem Quartier.

Eine Person geht mit einem Aufnahmegerät durch den Bezirk und spricht Passant*innen an: „Haben Sie Lust mir eine Geschichte zu erzählen?“ Wer Interesse hat, kann sich vorher ein bis zwei kurze Geschichten von anderen Bewohner*innen des Bezirks anhören, als Anregung und Inspiration. Anschließend kann die eigene Geschichte erzählt werden und wird per Aufnahmegerät mitgeschnitten. Diese Geschichte wird weitergetragen zu anderen Passant*innen – so vermehren sich die Geschichten Stück für Stück. Beim Geschichtentausch entsteht ein Dialog mit den Menschen aus dem Quartier. Die Offenheit der Anwohner*innen ermutigt wieder andere sich ebenfalls am Dialog zu beteiligen.

Ein Ausschnitt einer jeden Geschichte wird auf der Webseite veröffentlicht. So entsteht eine Art Podcast-Reihe, die eine große Auswahl von Geschichten über Erfahrungen, den Bezirk, Lebensgefühle und andere Themen beinhaltet. Diese Podcast-Reihe bildet die Vielfalt der Stadtteilbewohner*innen ab – und somit auch die Vielfalt an Wünschen, Sorgen, Aktivitäten und Meinungen.

Hier geht es zum Geschichtentausch-Podcast des TPZ Hildesheim

Um in der Zeit des Lockdowns und darüber hinaus Nachbar*innen analog zu Hause zu erreichen, werden Bastelsets an alle Interessierten zur Verfügung gestellt. Diese Bastelsets beinhalten neben dem benötigten Arbeitsmaterial eine leicht verständliche und bebilderte Bastelanleitung. So können die Anwohner*innen auch zu Zeiten, in denen Kurse und Workshops aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht angeboten werden können, an Kunst teilhaben und sich im heimischen Wohnzimmer selbst kreativ ausprobieren.

 

Die Anwohner*innen werden per Postkarten mit frankierter Antwortmöglichkeit zur Teilnahme an der Bastelaktion eingeladen und diese in die Briefkästen im Quartier eingeworfen. Interessierte können ankreuzen, welches Bastelset sie zu Hause ausprobieren möchten und können zudem angeben, ob sie über einen DVD-Player verfügen. Auf diese Weise wird die Teilhabe niedrigschwellig gestaltet und auch Bürger*innen ohne Internetzugang erreicht.

 

Bei der Auswahl der „Basteltipps“ wird darauf geachtet, dass die Kunstwerke in wenigen, leicht zu beschreibenden Schritten zu Hause gebastelt werden können und das benötigte Material überschaubar bleibt. Neben den Bastelanleitungen hält jede/r Künstler*in ein Video-Tutorial bereit, dass die einzelnen Schritte erklärt und bei den Bastelsets als DVD mitgesendet werden kann. Die Bastelsets können im Anschluss per Post an alle Interessierten versendet und, sofern ein DVD-Player verfügbar ist, noch die DVD beigefügt werden.

In Zeiten des Lockdowns ist es für Einrichtungen der Stadtteilarbeit herausfordernd, mit den Anwohner*innen in Kontakt zu bleiben oder überhaupt erst in einen Austausch mit ihnen zu treten. Ein guter Weg ist es, Nachbar*innen dazu aufzurufen, ihre Eindrücke, Gedanken, Stimmungen zur und über die Pandemie-Zeit einzureichen. Das eingereichte Material kann dabei vielfältig sein und von Texten über Fotos und Zeichnungen zu von der Nachbarschaft selbst gedrehten Videos reichen. Aus den Einsendungen kann ein Gesamtkunstwerk entstehen, das als eine Art „Corona-Tagebuch“ die Pandemie mitsamt der damit einhergehenden Umwälzungen auf künstlerische Art und Weise portraitiert. Dieses Gesamtkunstwerk wiederum kann multimedial aufbereitet und weiterverwertet werden: als Buch, Ausstellung im öffentlichen Raum etc.

 

Zudem kann es – soweit es die Corona-Bedingungen zulassen – fruchtbar und lohnend sein, gemeinsam mit den Anwohner*innen zusätzlich in analoger Form an dem Gesamtkunstwerk zu arbeiten. So können sich auch Nachbar*innen, die nicht auf digitalem Weg erreicht werden, am Projekt beteiligen. Durch die Verquickung von digitaler und analoger Methodik können überdies vielfältige Ergebnisse erzielt werden, die multimedial aufbereitet werden können. Beispielsweise können gemeinsam mit den Anwohner*innen Fotoshootings durchgeführt werden, die auf großformatigen Plakaten zu Collagen zusammengeführt und im öffentlichen Raum angebracht werden.

 

Die CoronaCollection Mannheim ist mittlerweile erschienen. Das Lookbook könnt ihr HIER herunterladen.

In der Pandemie-Zeit ist es herausfordernd, Stadttouren mit vielen Teilnehmenden durchzuführen. Doch: Stadttouren können in digitaler Form angeboten werden, wie beispielsweise über die App Actionbound. Interessierte können so die Tour jederzeit durführen – sei es auf eigene Faust direkt vor Ort oder auch vom heimischen Wohnzimmer aus. Zudem ist damit jede*r befähigt, eine eigene Tour durch seinen oder ihren Kiez zu gestalten. Technische Vorkenntnisse sind bei der Erstellung der Tour nicht notwendig.

Bei der Erstellung und Gestaltung der Tour kann die Nachbarschaft aktiv mit eingebunden werden: Anwohner*innen können Texte und Fotos beisteuern und Informationen über unterschiedliche, sich im Kiez befindliche Organisationen sammeln und zusammentragen. Kooperationspartner*innen können sich ebenfalls mit Medien unterschiedlicher Art beteiligen, um später in der Tour sichtbar zu sein. Zur Gestaltung der Tour bietet es sich überdies an, die einzelnen Stationen von einem/einer Fotografen/Fotografin professionell ablichten zu lassen. Auf diese Weise entsteht ein umfangreiches Kiez-Archiv, auf das Nachbar*innen jederzeit zugreifen können.

Die App kann auch analog stattfindende Spaziergänge multimedial unterstützen und bereichern.

Das Berliner Modellprojekt „XB-Lab“ hat über die App Actionbound den “FOTO-SPAZIERGANG I: Das widerständige Quartier der 70er/ 80er Jahre und Heute” gestaltet. Mit Hilfe von persönlichen Erzählungen, aktuellen wie historischen Fotografien, Filmausschnitten und Musikstücken erfahren Nutzer*innen, wie sich die Berliner*innen selbst organisiert und ihr Leben aktiv und kreativ gestaltet haben.

Briefe ermöglichen in Zeiten des Lockdowns und „sozialer Distanz“, einander nah zu bleiben und zu kommen. Die Nachbarschaft kann sich mithilfe des mittlerweile altertümlich erscheinenden Mediums Brief auf einfache Weise miteinander vernetzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass auch Zielgruppen, die nicht Internet-affin sind, erreicht werden und mitmachen können.

 

So geht’s:

 

    1. Nachbar*innen per Einwurf in den Briefkasten oder Aushänge im öffentlichen Raum zum Mitmachen aufrufen. Interessierte können einen Steckbrief mit Name, Adresse, Alter und Interessen bzw. Hobbies verfassen und ihn per Brief an die Koordinierungsstelle senden oder dort in den Briefkasten werfen.
    2. Die Koordinierungsstelle sichtet die Steckbriefe und vernetzt Anwohner*innen mit ähnlichen Interessen und Hobbies miteinander. Es können z.B. Brieffreundschaften zwischen Literaturbegeisterten, Sportler*innen, Hobby-Köch*innen etc. geknüpft werden. Andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, Herkunft sollten bei der Vernetzung keine Rolle spielen.
    3. Steckbrief der zu vernetzenden Bewohner*innen mit Anschrift versenden, wobei Anwohner A den Steckbrief der Anwohnerin B erhält. Ein kurzes Anschreiben kann beigelegt werden.

 

Der von den Anwohner*innen zu verfassende Steckbrief kann beliebig erweitert werden, hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt (z.B. Lieblingsorte, Vermeidungsorte im Kiez etc.). Es sollten jedoch nicht zu viele Punkte abgefragt werden, so dass die Aktion niedrigschwellig bleibt und viele Anwohner*innen zur Teilhabe animiert werden. Die Steckbriefe eignen sich übrigens auch gut als Bedarfsanalyse für die Stadtteilarbeit!