Die Intervention zielte darauf ab, Menschen anlässlich des Ukraine-Kriegs einen Ort des Austausches, des individuellen und kollektiven Gedenkens zu eröffnen. Unter dem Motto „Denk mal Frieden“ wurde ein gemeinsames temporäres Denkmal zusammengestellt. Dafür wurde das Trafohäuschen auf dem zentralen Platz des Quartiers an zwei Seiten mit Holzplatten verkleidet und so zum Träger der Installation. Hier konnten Interessierte auf Papp-Schildern Botschaften hinterlassen und auf dem Trafohäuschen befestigen.
Die Aktion war eingebettet in eine vom soziokulturellen Zentrum initiierte Friedens-Kundgebung. Menschen wurden gebeten Kerzen, Blumen und persönliche Gegenstände mitzubringen; Dinge, die sie erinnern, hoffen oder wünschen lassen. Zugleich wurden bei der Aktion auch Kerzen und Blumen bereitgestellt, auf die man für das persönliches Gedenken zurückgreifen konnte.
„Denk mal Frieden“ war anschließend über viele Wochen im öffentlichen Raum erlebbar und konnte weiter von den Menschen besucht und gestaltet werden.
Fotos und Videos finden sich in der Online-Methodensammlung des Projekts “Die Wüste lebt!”.
Idee: Der Stadtteil wird zur Ausstellungs- und interaktiven Spielfläche. Fotos von kulturellen Veranstaltungen/ Festen o.ä. werden gut sichtbar in Geschäften/ Einrichtungen präsentiert – beispielsweise von innen in die Schaufenster gehängt. Die Ausstellung kann als Stadtteiltour/ -Rallye erkundet werden, indem die einzelnen Stationen gefunden, namentlich den Projekten/ Abbildungen zugeordnet und schriftlich erfasst werden. Jedes Foto gibt Hinweise auf die nächste Station, d.h. ein anderes Geschäft bzw. eine andere Einrichtung aus dem Quartier. Die Hinweise kann man analog per Faltplan erhalten oder digital per QR Code auf dem Smartphone abrufen. Spielerisch lässt sich so das Quartier kennenlernen.
Die Rallye kann, solange die Ausstellungsfotos in den beteiligten Läden hängen, von einer moderierten Gruppe im Rahmen einer Veranstaltung oder bei entsprechender Ankündigung und Anleitung auch individuell und zeitunabhängig von interessierten Einzelpersonen durchgeführt werden.
Das Shengo (Amarisch = Rat) ist eine temporäre Intervention mit mobilen Hockern (Berchumas= Kaffeezeremonie-Hocker), bei der sich die Teilnehmenden über Utopien im Stadtteil austauschen konnten. Das Setting findet in der Regel unter einem Baum im öffentlichen Raum statt und nimmt Bezug auf die äthiopische Gesellschaft, in der solche Räte traditionell verankert sind. Das Entwickeln und Einhalten der gemeinsamen Council-Regeln (Gesprächszeiten, Redestab, Anfangs- und Endritual, vom Herzen sprechen, vom Herzen zuhören) führt zu einem aktiven Zuhören und sich-aufeinander-einlassen. Begleitet werden kann das Shengo von einer äthiopischen Kaffeezeremonie wie in seiner originalen Form oder einer adaptierten europäischen Version mit Getränken und Essen.
Dieses Tool basiert auf der genauen Beobachtung von sozialen Problemen im Stadtteil. Diese können über teilnehmende Beobachtungen, Gesprächen mit der Bewohner*innenschaft oder örtlichen Initiativen erfolgen. Das Thema in Mannheim war Ruhestörung/ Lärmbelästigung.
Wichtig ist, dass sich eine Interessengemeinschaft findet, die zur Sensibilisierung eines bestimmten Problems beitragen möchte. In Mannheim waren beispielsweise der Bewohner*innenverein und das Quartiersmanagement in die Aktion eingebunden. Die verantwortliche Gruppe erarbeitet mit Hilfe eines*einer Choreografen/Choreografin einen Flashmob, der idealer Weise von allen Teilnehmer*innen vor der eigentlichen Aktion im öffentlichen Raum irgendwo in einem geschützten Bereich geübt werden sollte.
Es empfiehlt sich zu der Aktion die örtliche Presse einzuladen. Ebenso sollte es Personen geben, die für der Sicherheit der Performer*innen sorgen, ggf. Musik einspielen, die Polizei/das Ordnungsamt informieren, Handzettel mit Informationen zu der Aktion (mehrsprachig) verteilen oder anderweitige Aufklärungsarbeit übernehmen.
Und wichtig ist es auch, eine Follow-Up-Aktion zu haben, damit der Flashmob nicht als singuläres Ereignis verpufft. Zum Beispiel könnten bei der Aktion verteilte Flyer zum nächsten Treffen der verantwortlichen Gruppe einladen.
Menschen allen Alters werden eingeladen, sich zu treffen und Wissen aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz mit anderen zu teilen. Besonders interessant sind dabei Kenntnisse und Fähigkeiten, die nicht Inhalte offizieller Bildung sind. Dies können Handlungen, Tipps und Tricks, die eher unbekannt sind oder Erzählungen, Inhalte und Geschichten sein, die in Gesprächen vermittelt werden können. Die Organisation findet in zwei Schritten statt: Zuerst müsst ihr eine Ausschreibung machen oder Menschen ansprechen, die etwas Besonderes können und ihr Wissen gerne mit anderen teilen wollen. Besprecht mit diesen Menschen, was sie für Material und Infrastruktur brauchen und macht daraus einen Masterplan für den großen Workshoptag. Diesen bewerbt ihr breit und könnt während der Durchführung vielleicht sogar schon potenzielle Workshopgeber*innen fürs nächste Mal akquirieren!
Der Straßenchor ist ein experimentelles Format zwischen Chor und Performance. Die Besonderheit besteht darin, dass man nach einer kurzen Phase des Einsingens durch das Viertel zieht und dort an verschiedenen (öffentliche) Plätzen singt. Es werden einfache Loopsongs und Kanons mit wenig Text einstudiert.
Der Straßenchor ist kein Auftrittschor, sondern ein Klanglabor im öffentlichen Raum; die Straße ist die Bühne. Orte und Plätze werden durch sitespezifische Aktionen neu perspektiviert und verwandelt. Es handelt sich um ein aufsuchendes Format, welches Menschen aller Nationen und Bildungsschichten anspricht. Musik verbindet und verzaubert: Es geht um Begegnung, Aktivierung und Gemeinschaft sowie die Verwandlung von Orten. Das Angebot findet einmal wöchentlich für ca. 2 Stunden statt.
Der Wüstentalk ist ein moderiertes Gesprächsformat mit Nachbar*innen und ausgewählten Gästen bzw. Protagonist*innen aus dem Viertel und der Stadtgesellschaft. In jeder Ausgabe wird ein gesellschaftlich relevantes Thema aus vielen Perspektiven untersucht. Das Besondere ist dabei, dass komplexe Themen (Freiheit/ Überleben/ Wandel im Quartier etc.) auf verständliche Fragen heruntergebrochen werden. Es geht um persönliche Erfahrungen, nicht um die Produktion eines Diskurses.
Zu dem Format gehört ein einladendes Setting; ein mit einfachen Mitteln besonders gestalteter Raum (Teppiche, Leuchter, Decken, Sitzgelegenheiten), der die Idee des Projektes und des Abends aufgreift und dabei eine angenehme und anregende Atmosphäre schafft. Der Eintritt ist frei. Alle Gäste sind willkommen, es wird etwas zu Trinken und Knabbern angeboten. So gibt es beim Wüstentalk immer Wüstentee und ein paar Datteln.
Es empfiehlt sich die Herstellung eines Podcasts, also den Nachbarschaftstalk aufzunehmen und ihn minimal bearbeitet und in voller Länger der Nachbarschaft und weiteren Interessierten zum Nachhören (zum Beispiel auf der Projektwebsite) bereit zu stellen. Der Wüstentalk kann, wenn die entsprechende Technik vorhanden ist, auch live gestreamt werden.
Der/Die Stadtschreiber*in ist im Viertel unterwegs und sammelt Geschichten von Menschen aus zufälligen Begegnungen ein. Es geht um Zuhören, spontan in Gespräche verwickeln und um Interviews zu vorab bestimmten Themen. Die Gespräche werden aufgezeichnet – am unaufwändigsten mit dem Handy – transkribiert und behutsam redigiert.
Der/Die Stadtschreiber*in ist Chronist*in und Autor*in. Mit der Methode der Oral History werden im Quartier Begegnungen gesucht, auf Spaziergängen oder bei individuellen Sprechstunden wie im Wüstenmobil, einem umgebauten Marktwagen, oder in Pop-Up-Studios mit Fotografie oder Film. Das Ergebnis sind Texte der Bewohner*innen, anonym oder personifiziert, je nach Verwendungsform. Die Texte können an unterschiedlichsten Stellen veröffentlicht werden: In Ausstellungen oder wie in Wuppertal in einem Magazin (Stadtteilzeitung DER SAND). Oder auf einer (offenen) Lesebühne vorgetragen oder von den Viertelsprecher*innen verkündet.
Ziel ist es, die Sicht der Anwohner*innen zu wichtigen Fragen und Themen einzufangen sowie ihre Stimmen hörbar bzw. lesbar zu machen. Der dokumentarische und künstlerische Umgang mit den Geschichten ist ein Baustein für eine neue Erzählung aus dem Quartier.
Vier Personen begeben sich mit Bauchläden auf die Straße und kommen mit Bewohner*innen des Stadtteils ins Gespräch. Im Mittelpunkt der künstlerischen Bedarfsanalyse stehen vier vorab ausgewählte Fragen, z.B.: Kennst du deine Nachbar*innen? Fühlst du dich wohl da, wo du wohnst? Würdest du Unbekannte zum Tee einladen? Wo triffst du dich gern mit deinen Freund*innen? Die Fragen werden auf die vier Bauchläden aufgeteilt, die sich an unterschiedlichen Orten im Stadtteil befinden. Die Bewohner*innen beantworten die Fragen durch den Einwurf von Murmeln in Gläser, die mit den entsprechenden Antworten beschriftet sind. Als Anreiz für die Teilnahme an allen vier Stationen werden Stempelkarten angeboten. Für eine volle Stempelkarte bekommen die Teilnehmenden eine Verwunderungstüte, mit einer kleinen Aufmerksamkeit und Handlungsanweisungen, z.B. „Unterhalte dich mit jemandem, mit dem du dich sonst nicht unterhalten würdest”. So bringt die Bauchladen-Aktion Bedarfsanalyse für das Quartier und Menschen miteinander ins Gespräch.
Kontaktwurst ist ein Pop-Up Imbiss im öffentlichen Raum, der spielerisch mit Spaß und Essen Menschen animiert, sich für die Begegnung mit Anderen zu öffnen. Das Prinzip ist relativ einfach: Ein Gericht oder ein Getränk anbieten, auf das sich die meisten Menschen einigen können, zum Beispiel Currywurst (auch vegetarisch, vegan, koscher, halal).
Um in den Genuss der angebotenen Speisen zu kommen, müssen kleine Aufgaben gelöst werden, die dazu einladen, sich mit den anderen Imbissgästen zu unterhalten. Die verteilten Aufgaben sind sehr einfach, manchmal lustig und einige kosten Überwindung.
Durch das lustige Logo und die unkonventionelle, temporäre Imitation einer Imbissbude lassen sich Gäste gerne auf die Intervention ein und knüpfen neue Kontakte (in deinem Quartier).