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Dieser Beitrag ist eine von André Koch-Engelmann gekürzte Version eines längeren Artikels, der von Dr. Reinhard Lang und Ellen Sturm vom UPJ Netzwerk verfasst wurde.

Die gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart können nicht mehr mit den einseitigen Rezepten der Vergangenheit gemeistert werden. Wir brauchen neue, grenzüberschreitende Wege des gesellschaftlichen Engagements im freiwilligen Zusammenspiel von Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen, Initiativen der Bürgergesellschaft und der öffentlichen Hand. Nur gemeinsam können wir eine zukunftsfähige Gesellschaft gestalten.

Diese Überzeugung wird umso aktueller angesichts der Entwicklungen, die Wirtschaft, Gesellschaft und Staat gleichermaßen berühren: Klimawandel, demografische Entwicklung, sozialer Zusammenhalt, aber auch unmittelbar vor Ort greifende Themen wie Bildung, Fachkräftemangel und soziale Kompetenz, Familienfreundlichkeit, Toleranz, Integration, bedarfsbezogene soziale und kulturelle Infrastruktur, Gesundheit, Engagement und Eigeninitiative sowie eine intakte Umwelt können von keinem dieser Akteure allein bearbeitet werden. Anders gesagt: Eine Kultur gesellschaftlicher Kooperation und die Bereitschaft zur sektorenübergreifenden Zusammenarbeit sind wichtige Zukunftsressourcen.

In diesem Kontext gewinnen neue soziale Kooperationen zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, engagierten Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung eine weitreichendere Bedeutung. Hier wird Schritt für Schritt eine neue Balance im Zusammenspiel von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickelt und im Sinne eines übergreifenden gemeinsamen Interesses am Gemeinwohl erprobt. Jedes Kooperationsprojekt – wenn es über die traditionelle Spenden- und Sponsoring-Praxis hinausgeht – trägt den Keim einer neuen Problemlösung in sich und vermittelt im Alltag verankerte praktische Erfahrungen der beteiligten Partner mit dieser neuen „Verantwortungsteilung“ und den dazugehörigen sozialen und kulturellen Praktiken.

Damit gibt es für gemeinnützige Organisationen eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten, um Unternehmen in Projekte einzubinden, die weit über den typischen Rahmen hinausgehen. Sie sind die Experten im Gemeinwesen für Bildung, Soziales, Jugendarbeit, Sport, Kultur, Ehrenamt und Umwelt. Ihre Einrichtungen, Dienstleistungen, Projekte und Initiativen bilden die soziale und kulturelle Infrastruktur, in denen das „Soziale Kapital“ entsteht, das die Gesellschaft zusammenhält.

Das Ziel wirksamer Unternehmenskooperationen muss für gemeinnützige Organisationen sein, im Rahmen des eigenen fachlichen Angebots an einer Lösung solcher Probleme zusammenzuarbeiten, die den anvisierten Kooperationspartnern ebenso unter den Nägeln brennen und zu denen gerade diese Unternehmen mit ihren speziellen Ressourcen, Kompetenzen und Sichtweisen einen sinnvollen Beitrag leisten können, so dass für alle Beteiligten – das Unternehmen, die Organisation, ihre Adressaten und das Gemeinwesen insgesamt – am Ende tatsächlich ein konkreter Mehrwert generiert wird.