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Wie stelle ich mein Projekt kurz, prägnant und überzeugend vor? Es geht um das Erkennen, die Vorbereitung und die Darstellung der wesentlichen Elemente, die die Anziehungskraft eines Projektes ausmachen. Wie motiviere ich zur Mitwirkung und finde Partner*innen zur Unterstützung meiner Idee?

 

Fast alle Projekte, egal wie laut, verrückt, sperrig, rührend, wichtig, lustig oder ergreifend diese sind, müssen irgendwann irgendwem einmal “gepitched” werden. Gepitched, vorgestellt, präsentiert. Jemand muss die Idee verstehen, den Nutzen verstehen, den Grund und die Zielsetzung verstehen, warum das Projekt wichtig, notwendig und eben unterstützenswert ist.

Dieser Pitch-Moment ist das Gegenteil von Freude. Er wird gefürchtet, verdrängt und nicht sehr geliebt. Denn: er könnte Schmerz verursachen. Schmerz abgelehnt zu werden, Kritik zu ernten, unverstanden oder “übersehen” zu werden. Sehr oft entscheidet sich an einem Pitching, ob ein Projekt gefördert wird oder nicht. Findet die Idee Freunde beim Gegenüber oder nicht. Kultur ist wichtig, Soziokultur muss stattfinden – also muss dafür gepitched werden.

Wie funktioniert Pitching?

Wie baut man eine Geschichte auf?

Fange mit dem Problem an, nicht mit der Lösung! Warum ist das Projekt wichtig, was passiert, wenn es das Projekt nicht gäbe? Welche Erfolgsgeschichten gibt es aus dem Projekt? Benenne Beispiele und nutze eine konkrete Sprache. Statt “Wir haben eine nachhaltige Plattform geschaffen, in der wir agiles Denken und Partizipation fördern, kreative Schaffensprozesse anregen und die Synergien in der Co-Creation der Gemeinschaft beflügeln…”  sage einfach „Wir haben ein Stadtteilzentrum selbstgebaut. Es gibt Stühle und Flipboards. Junge Menschen zwischen 12 und 16 Jahren kommen nach der Schule, um von Ehrenamtlichen einen kostenlosen Design-Thinking Workshop zu erhalten. Der Workshopraum ist durchfinanziert bis 2020.”

Wie endet das Pitching?

Immer gerne mit einem Ask. Was brauchen wir, um dieses offensichtlich sehr nützliche Projekt weiter bestehen zu lassen? Sagt, was ihr braucht.

Und wie meistert man die Körpersprache?

In Kontakt treten, auf Augenhöhe sprechen, nicht aus Verlegenheit und vermeintlicher “Ich-muss-ja-Leidenschaft-zeigen-Missverständnis” einfach durchlächeln. Lasst die Arme das machen, was sie besonders gut können: Gestikulieren und in die Luft malen. Die Arme nicht “verräumen” – sie sind eure besten Freunde.

Nach diesem theoretischen Input begab die Gruppe sich in einen “Elevator-Pitch-a-thon”. Eine Wortmischung aus “Pitch” und “Marathon”. Man stelle sich vor: Eine lange Schlange von 25 Menschen, die 25 Menschen gegenüber stehen. Die linke Seite sind die “Pitcher”. Die rechte Seite sind “Die Zuhörer”. Aufgabe ist: Die Pitcher pichen 1 Minute lang die Antwort auf die Frage “Und was machst Du so?”. Eine Minute Projektvorstellung, Problem, Lösung, Ask. Dann, STOP. Jetzt muss der Zuhörer 1 Minute lang Feedback geben auf die Frage “Was ist hängengeblieben”. Er/sie beschreibt also was nach der 1 Minute für ein Eindruck / Bild / Erinnerung zurückblieb. Der Pitcher hört zu und hält es einfach aus. Nach einer Minute- STOP. Die linke Reihe gehen alle einen Schritt weiter. Die Zuhörer bleiben stehen. Repeat. Das Ganze wurde 10-mal durchgezogen. Pitch, Feedback, next. Pitch, Feedback, Next, Pitch, Feedback, Next.

Nach ca 40 Minuten Dauerpitchen und Dauerzuhörern waren die Ergebnisse der Pitches wunderbar konkret und auf das Wesentliche runtergekocht. Zusätzlich hatte das den schönen Nebeneffekt, dass wirklich viele Projekte einander kennengelernt haben. Am Ende mussten die Teilnehmer*innen aufpassen, dass sie nicht zu viel Spaß hatten.

Fazit also: Es gibt nicht traurigeres, als wenn ein tolles Projekt an der Rampe hängenbleibt, weil es nicht richtig erklärt und präsentiert wird. Man darf an vielen Sachen scheitern, aber bitte nicht am Pitch. Daher: Wiederholen, pitchen, pitchen und pitchen. Das schöne ist: Es kommt einem selbst so dermaßen aus den Ohren raus, dass man von alleine die erzählte Version ständig verbessert. Ein menschliches Autocorrect sozusagen. 😉