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Als ein schöner Gesprächseinstieg eignet sich hervorragend die Methode Speeddating. Sie hat den Vorteil, dass man mithilfe von vorgefertigten Fragen miteinander ins Gespräch kommt und gleichzeitig viel über andere Menschen erfährt, mit denen man womöglich sonst nicht ins Gespräch gekommen wäre. Zu Beginn setzen oder stellen sich die Teilnehmer*innen gegenüber an Tische. Die Moderation/Spielleitung erklärt zunächst die Regeln. Es wird zuerst eine Frage zum Thema vorgelesen, die die sich Gegenüberstehenden beantworten sollen. Bei uns war das bei “Wem gehört die Stadt?” z.B. “Was gefällt dir an deiner Stadt?” “Was gefällt dir nicht an deiner Stadt?” “Wo hast du Freiräume in deinem Stadtteil?” “Wo kannst du die Stadt mitgestalten?” etc. So entsteht ein kurzes Gespräch zum Thema. Nach 3 (oder 5) Minuten wird ein akustisches Signal, z.B. mithilfe eines Glöckchens gegeben, die Teilnehmer*innen an der einen Tischseite rücken zum nächsten Gesprächspartner weiter und die nächste Frage wird vorgelesen usw.

Die Intervention zielte darauf ab, Menschen anlässlich des Ukraine-Kriegs einen Ort des Austausches, des individuellen und kollektiven Gedenkens zu eröffnen. Unter dem Motto „Denk mal Frieden“ wurde ein gemeinsames temporäres Denkmal zusammengestellt. Dafür wurde das Trafohäuschen auf dem zentralen Platz des Quartiers an zwei Seiten mit Holzplatten verkleidet und so zum Träger der Installation. Hier konnten Interessierte auf Papp-Schildern Botschaften hinterlassen und auf dem Trafohäuschen befestigen.
Die Aktion war eingebettet in eine vom soziokulturellen Zentrum initiierte Friedens-Kundgebung. Menschen wurden gebeten Kerzen, Blumen und persönliche Gegenstände mitzubringen; Dinge, die sie erinnern, hoffen oder wünschen lassen. Zugleich wurden bei der Aktion auch Kerzen und Blumen bereitgestellt, auf die man für das persönliches Gedenken zurückgreifen konnte.

„Denk mal Frieden“ war anschließend über viele Wochen als sukzessiv wachsende Ausstellung im öffentlichen Raum erlebbar und konnte weiter von den Menschen besucht und gestaltet werden.

Fotos und Videos finden sich in der Online-Methodensammlung des Projekts “Die Wüste lebt!”.

Das Shengo (Amarisch = Rat) ist eine temporäre Intervention mit mobilen Hockern (Berchumas= Kaffeezeremonie-Hocker), bei der sich die Teilnehmenden über Utopien im Stadtteil austauschen konnten. Das Setting findet in der Regel unter einem Baum im öffentlichen Raum statt und nimmt Bezug auf die äthiopische Gesellschaft, in der solche Räte traditionell verankert sind. Das Entwickeln und Einhalten der gemeinsamen Council-Regeln (Gesprächszeiten, Redestab, Anfangs- und Endritual, vom Herzen sprechen, vom Herzen zuhören) führt zu einem aktiven Zuhören und sich-aufeinander-einlassen. Begleitet werden kann das Shengo von einer äthiopischen Kaffeezeremonie wie in seiner originalen Form oder einer adaptierten europäischen Version mit Getränken und Essen.

Dieses Tool basiert auf der genauen Beobachtung von sozialen Problemen im Stadtteil. Diese können über teilnehmende Beobachtungen, Gesprächen mit der Bewohner*innenschaft oder örtlichen Initiativen erfolgen. Das Thema in Mannheim war Ruhestörung/ Lärmbelästigung.

Wichtig ist, dass sich eine Interessengemeinschaft findet, die zur Sensibilisierung eines bestimmten Problems beitragen möchte. In Mannheim waren beispielsweise der Bewohner*innenverein und das Quartiersmanagement in die Aktion eingebunden. Die verantwortliche Gruppe erarbeitet mit Hilfe eines*einer Choreografen/Choreografin einen Flashmob, der idealer Weise von allen Teilnehmer*innen vor der eigentlichen Aktion im öffentlichen Raum irgendwo in einem geschützten Bereich geübt werden sollte.

Es empfiehlt sich zu der Aktion die örtliche Presse einzuladen. Ebenso sollte es Personen geben, die für der Sicherheit der Performer*innen sorgen, ggf. Musik einspielen, die Polizei/das Ordnungsamt informieren, Handzettel mit Informationen zu der Aktion (mehrsprachig) verteilen oder anderweitige Aufklärungsarbeit übernehmen.

Und wichtig ist es auch, eine Follow-Up-Aktion zu haben, damit der Flashmob nicht als singuläres Ereignis verpufft. Zum Beispiel könnten bei der Aktion verteilte Flyer zum nächsten Treffen der verantwortlichen Gruppe einladen.

Der Wüstentalk ist ein moderiertes Gesprächsformat mit Nachbar*innen und ausgewählten Gästen bzw. Protagonist*innen aus dem Viertel und der Stadtgesellschaft. In jeder Ausgabe wird ein gesellschaftlich relevantes Thema aus vielen Perspektiven untersucht. Das Besondere ist dabei, dass komplexe Themen (Freiheit/ Überleben/ Wandel im Quartier etc.) auf verständliche Fragen heruntergebrochen werden. Es geht um persönliche Erfahrungen, nicht um die Produktion eines Diskurses.

Zu dem Format gehört ein einladendes Setting; ein mit einfachen Mitteln besonders gestalteter Raum (Teppiche, Leuchter, Decken, Sitzgelegenheiten), der die Idee des Projektes und des Abends aufgreift und dabei eine angenehme und anregende Atmosphäre schafft. Der Eintritt ist frei. Alle Gäste sind willkommen, es wird etwas zu Trinken und Knabbern angeboten. So gibt es beim Wüstentalk immer Wüstentee und ein paar Datteln.

Es empfiehlt sich die Herstellung eines Podcasts, also den Nachbarschaftstalk aufzunehmen und ihn minimal bearbeitet und in voller Länger der Nachbarschaft und weiteren Interessierten zum Nachhören (zum Beispiel auf der Projektwebsite) bereit zu stellen. Der Wüstentalk kann, wenn die entsprechende Technik vorhanden ist, auch live gestreamt werden.