Briefe ermöglichen (nicht nur) in Zeiten des Lockdowns und „sozialer Distanz“, einander nah zu bleiben und zu kommen. Die Nachbarschaft kann sich mithilfe des mittlerweile altertümlich erscheinenden Mediums Brief auf einfache Weise miteinander vernetzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass auch Zielgruppen, die nicht Internet-affin sind, erreicht werden und mitmachen können.
Die Methode ist in der Corona-Zeit entstanden – funktioniert aber nach wie vor als Format, das ein aus der Mode gekommenes Medium in den Fokus stellt.
So geht’s:
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- Nachbar*innen per Einwurf in den Briefkasten oder Aushänge im öffentlichen Raum zum Mitmachen aufrufen. Interessierte können einen Steckbrief mit Name, Adresse, Alter und Interessen bzw. Hobbies verfassen und ihn per Brief an die Koordinierungsstelle senden oder dort in den Briefkasten werfen.
- Die Koordinierungsstelle sichtet die Steckbriefe und vernetzt Anwohner*innen mit ähnlichen Interessen und Hobbies miteinander. Es können z.B. Brieffreundschaften zwischen Literaturbegeisterten, Sportler*innen, Hobby-Köch*innen etc. geknüpft werden. Andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, Herkunft sollten bei der Vernetzung keine Rolle spielen.
- Steckbrief der zu vernetzenden Bewohner*innen mit Anschrift versenden, wobei Anwohner A den Steckbrief der Anwohnerin B erhält. Ein kurzes Anschreiben kann beigelegt werden.
Der von den Anwohner*innen zu verfassende Steckbrief kann beliebig erweitert werden, hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt (z.B. Lieblingsorte, Vermeidungsorte im Kiez etc.). Es sollten jedoch nicht zu viele Punkte abgefragt werden, so dass die Aktion niedrigschwellig bleibt und viele Anwohner*innen zur Teilhabe animiert werden. Die Steckbriefe eignen sich übrigens auch gut als Bedarfsanalyse für die Stadtteilarbeit!
Transparenz sollte in jedem Beteiligungsverfahren eine große Rolle spielen. Daher ist es wichtig, dass die Ideen für alle sichtbar sind. Oft ist es herausfordernd, Bürger*innen für Beteiligungsverfahren zu gewinnen. Bei der Neuplanung von Gebäuden und Quartieren bietet sich eine Visualisierung mithilfe eines Modells an. So können die Rahmenbedingungen wie Größe etc. schnell und einfach vermittelt werden. Geäußerte Ideen können sofort über kleine Bilder symbolisiert und auf das Modell gebracht werden. So können die Ideen schnell erfasst werden – und zwar unabhängig von Sprache. Ein weiterer Vorteil ist zudem, dass die Vorschläge gleich sortiert und im Modell verteilen werden können – Engpässe und Freiräume sind demnach sofort sichtbar.
Alle von den Beteiligten geäußerten Wünsche und Themen werden von einer Grafikerin/ einem Grafiker in Bilder umgesetzt und auf das Modell geheftet. Das Modell wird über eine längere Zeit ausgestellt. Die Zuschauer*innen können ermutigt werden, weitere Kommentare dazuzumalen.
Ein Lastenfahrrad ist sehr vorteilhaft bei der Arbeit im Stadtteil: Neben der umweltschonenden Fortbewegung ist es überaus praktisch für den Transport von Equipment für kleinere Veranstaltungen. Nicht zuletzt ist es ein toller Hingucker im Quartier! Lasst euch euer Lastenrad ggf. so bauen bzw. ausbauen, dass die Transportbox erweiterbar ist – so kann sie zu einem großen Stehtisch umfunktioniert werden. Mit einer im Lastenrad montierten Schiffsbatterie kann über mehrere Stunden eine kleine Soundanlage und/oder ein Beamer betrieben werden. Durch Bestreichung der Transportbox mit Tafellack kann diese sehr einfach umgestaltet werden – und wird so vielfältig einsetzbar.
Das im Nürnberger Stadtteil gelegene Gemeinschaftshaus Langwasser wurde seit Anfang 2018 generalsaniert. In einem kombinierten Verfahren aus E-Partizipation und künstlerischer Aktionen im Stadtteil konnten sich die Anwohner*innen an der Neugestaltung des Bürgerhauses beteiligen. Neben dem Online-Portal gab es aufsuchende und partizipative Elemente, über die die Bürger*innen zum Mitmachen animiert wurden.
Die Vorteile eines Online-Beteiligungsverfahrens liegen unter anderem in einer zeit- und ortsunabhängigen Teilhabemöglichkeit und in der großen Transparenz, die dieses Verfahren bietet. Außerdem ist die Hemmschwelle zur (ehrlichen) Rückmeldung geringer als in einer Plenumssituation mit vielen Menschen oder Menschen mit potentiell unterschiedlichen Meinungen. Last but not least können viele Informationen zur Verfügung gestellt werden (Beteiligungsspielräume, Leitbilder, etc). und alle eingegangenen Beiträge können von anderen Menschen gelesen, diskutiert und bewertet werden.
Für die inhaltliche und technische Umsetzung solcher Seiten gibt es Dienstleister, wenn das Wissen hierfür nicht im Team vorhanden ist, je nach Budget übernehmen diese auch ein Clustering und eine Vorauswertung der Ergebnisse.
Die Broschüre „Gemeinschaftshaus.Neu.Machen – Dokumentation zur Bürgerbeteiligung“ des Gemeinschaftshauses Langwasser stellt die einzelnen Schritte des Beteiligungsverfahren transparent dar. Neben den bürgerorientierten, aktivierenden und künstlerischen Methoden wird auch die breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit zu dem Projekt anschaulich beschrieben.
Das mobile FOTO STUDIO wird am besten an Orten mit viel Laufpublikum aufgebaut, angebunden an ein Fest oder eine Aktivität in der Nachbarschaft. Die Fotos entstehen vor einem Hintergrund mit Motiv, mit dem sich die Anwohner*innen identifizieren können (z.B. einem Bild aus der Nachbarschaft). Professionelle Fotograf*innen kümmern sich ebenso um den Aufbau des Settings, die Einstellung der Kamera und der Beleuchtung wie um die Montage des Selbstauslösers. Passanten werden eingeladen, sich vor dem Motiv zu fotografieren, wobei sie selbst den Auslöser bedienen. Alle Teilnehmende erhalten die Fotografien per E-Mail oder Print zugeschickt. Neben dem Fotografieren können die Anwohner*innen zudem kurze Fragen über Kunst und Kultur im Stadtteil beantworten oder andere Statements machen. Die Interviews werden mit einem Aufnahmegerät oder Handy aufgezeichnet.
Die Fotografien und die Äußerungen aus den Interviews werden über eine Ausstellung im öffentlichen Raum, einer Präsentation bei einem Stadtteilfest o. ä. in den Kiez zurückgespiegelt. Die Zitate der Nachbar*innen können dabei als Bildunterschriften fungieren. So bekommen die Ansichten und Ideen der Bewohner*innen ein Gesicht. Zudem werden die Anwohner*innen über die Fotografie von anderen Nachbar*innen erkannt – und so ein gegenseitiger Austausch ermöglicht.
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Ausgehend von der Inszenierung „Die kleinste Prinzessin der Welt“ können Wünsche von Kindern für ihren Stadtteil spielerisch und kreativ erfragt werden: Die kleinste Prinzessin der Welt ist so klein, dass ihr gesamtes Königreich in einen Koffer passt. Ihr größter Wunsch ist es, einmal in einem Märchen die Hauptrolle zu spielen und einen Prinzen zu treffen. Mit Hilfe der Zuschauenden entspinnt sich so ein neues Abenteuer. Nachdem die Teilnehmenden der Prinzessin geholfen haben, ihre Wünsche zu erfüllen, ist das Publikum an der Reihe, ihre Wünsche für ihr „Königreich“, also ihren Stadtteil, zu formulieren. Was wünschen sie sich? Wo halten sie sich gerne auf? Was fehlt ihnen? Was unternehmen sie gerne in ihrer Freizeit?
Fotos © ARTist! e.V.
Mit der Einrichtung eines Wünscheladens können Leerstände im Quartier temporär kreativ wiederbelebt werden. Zugleich kann – beispielsweise im Rahmen eines Projektauftaktes – über Hintergründe und Ziele des Projekts informiert werden. Eine erste Kontaktaufnahme zu den Anwohner*innen wird so ermöglicht, es kann ins Gespräch gekommen und dabei Wünsche, Bedarfe und etwaige Problemlagen eingeholt werden. Durch das Anbieten eines vielfältigen Rahmenprogramms wie Konzerte, Mitmach-Theater, Erzählcafé, Trommelworkshop können breite Zielgruppen angesprochen werden. Kooperationspartner*innen können eingeladen werden, sich mit eigenen Programmpunkten zu beteiligen; so kann die Zusammenarbeit zu diesen aufgenommen bzw. vertieft werden. Die einzelnen Programmpunkte wie bzw. Workshops sollten an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Fotos © ARTist e.V.