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Seit 2019 leitet zeitraumexit das UTOPOLIS-Modellprojekt Social Body Building für die künstlerische Stadtteilarbeit im Mannheimer Quartier Jungbusch. Vier Jahre lang wurde hier der Gemeinschaftskörper im Bezirk trainiert, die sozialen Muskeln gestärkt, für mehr Beziehungen und weniger Bizeps, mehr Social Bodybuilder*innen und weniger Ego-Shooter*innen. Ende 2022 läuft nun auch dieses Modellprojekt leider aus. In einer Abschlussveranstaltung und einer Projektausstellung warf und wirft zeitraumexit und das Team von Social Body Building, unter der Leitung von Nina Lenz, einen Blick zurück auf ihre Arbeit und die Entwicklung des Stadtteils. Die Projektausstellung “4 Jahre UTOPOLIS in 400 Kubik“ bietet einen bunten Querschnitt durch die Arbeit im Quartier: Vier Jahre Stadtteilarbeit von und mit Menschen aus dem Jungbusch. Vier Jahre voller lebhafter Eindrücke und gemeinsamer Erlebnisse. Vier Jahre voller unerwarteter Aktionen, kreativer Spektakel, herantastendes Kennenlernen und vielfältiger Stimmen.

Zum Abschlussfest kamen ein (vorerst) letztes Mal Nachbar*innen, erweitere Familie, neue und alte Freund*innen zu einem Social Samstag zusammen. Die Teilnehmer*innen von Meloakustika machten gemeinsam Musik und es gab jede Menge Workshops, Begegnungsraum und feierliche Stimmung.

Wir bedanken uns beim Team von Social Body Building für ihre wertvolle Arbeit im Quartier, ihr unermüdliches Engagement für Partizipation und Teilhabe und ihre künstlerisch-kreative Energie, die die Nachbarschaft nachhaltig bewegt und zusammenbringt!

Genau vor vier Jahren wurde im Rahmen von UTOPOLIS ein Stadtgebiet zur Wüste erklärt: Oberbarmen, ein Weltort im Osten Wuppertals. Mit den Forscher*innen der Mobilen Oase in ihren weißen Laborkitteln und den Bewohner*innen der Wüste hat unser Projekt Die Wüste lebt! sich auf die Suche begeben nach der Schönheit und dem Eigensinn dieses sogenannten „sozialen Brennpunkts“.

Es wurden Straßenchöre gebildet, der Verkehr gestört, darüber gesprochen, wie das Leben in der Wüste noch aussehen könnte, das Viertel und seine Anwohner*innen portraitiert. Es entstanden die Zeitung DER SAND, Filme, Bilder, Installationen, Plakate, Podcasts, Projektionen und Ausstellungen. Es wurde zusammen auf der Straße getanzt, gelacht und geweint, gefeiert und manchmal auch getrauert. Mit und ohne Abstand und Masken. In vielen Blogbeiträgen berichteten wir über die Arbeit des Projekts.

Und nun, nach vier Jahren, endet das Projekt mit einem feierlichen Finale: Die Eröffnung der „Tourismus-Zentrale Oberbarmen“!  Diese präsentiert eine Karte der Sehenswürdigkeiten, versammelt Aktionen, besondere Orte, Kultstätten und Denkmäler, schräge Ecken und Winkel, Skurriles und Lauschiges, kurz: Merk-Würdiges.
Mit Live-Musik, einem Straßenchor, Filmen, Projektionen und heiße Suppe am Feuer, sowie – natürlich – wie immer Wüstentee und ein paar Datteln, verabschiedet sich nun das Projektteam mit Ende der Förderungsdauer vorerst aus dem Stadtteil…

Und UTOPOLIS sagt DANKE! Für eure tolle Arbeit, eure Unermüdlichkeit, Kreativität und offenen Herzen!

 

Ran die Plattenteller! In Kassel konnten sich Interessierte am DJ-Mischpult im Beat mixen ausprobieren, perfekte Übergänge üben und lernen, was Mashups oder Samples sind. Und da die DJ-Szene sehr (cis-) männlich geprägt ist, richtete sich dieses Angebot dieses Mal explizit an alle FLINTA* und queeren Menschen.

Unser Projekt Hier im Quartier stellte in Kooperation mit dem Kollektiv Eigenklang einen sicheren Lern- und Erfahrungsraum, jede Menge Equipment, Expertise und Zeit für gemeinsamen Austausch und konzentriertes Üben zur Verfügung. So wurden die Teilnehmenden in die Arbeit mit entsprechender Computer-Software und DJ Controllern eingeführt und konnten ihre ersten Erfahrungen als DJ*ane sammeln.

Ein gemeinsames Mitbring-Buffet sorgte zudem für gemütliche Geselligkeit, in der miteinander die neu erworbenen DJ-Skills gefeiert wurden!

Dominik Breuer vom Brachland Ensemble schickte bei unserer UTOPOLIS-Jahreskonferenz optimistische Nachrichten aus der Zukunft! Uns, den Menschen aus der Gegenwart, soll es gelungen sein mit nachhaltigen Konzepten die Klimakrise zu überwinden und ein lebenswertes Leben zu sichern. Und insbesondere die Soziokultur habe dazu beigetragen Nachhaltigkeit voranzutreiben!

Wie das wohl möglich war wurde anhand der Daten aus der Erhebung “Das braucht’s. Nachhaltige Entwicklung in der Soziokultur 2022” veranschaulicht: Wie nachhaltig ist die Soziokultur bereits und was benötigt sie, um weiterhin und vermehrt nachhaltig handeln zu können? Das Brachland Ensemble hat dazu einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Film zusammengestellt, den du ab sofort auf unserem Youtube-Channel ansehen kannst!

Vor rund eineinhalb Jahren ging er an den Start- unser UTOPOLIS Newsletter. In zweimonatigem Abstand berichtet er von soziokultureller Arbeit im Quartier, gibt Einblicke in die Aktionen unserer Projekte, hat interessante Tipps und Tools auf Lager und informiert euch über wichtige Termine und Fördermöglichkeiten.

Über 400 Abonnent*innen haben wir mittlerweile erreicht! Wir sagen DANKE für euer Interesse! Und wer noch kein Abo hat, kann das hier nachholen.

Unser nächster Newsletter steht übrigens schon in den Startlöchern und wird sich mit einem Ein- und Rückblick in die Themen unserer UTOPOLIS Jahreskonferenz beschäftigen und hält außerdem wieder spannende Methoden, Lese-, Netz- und Veranstaltungstipps bereit!

Die eigenen Gedanken und Wünsche zum Ausdruck bringen ist wichtig für jede*n Einzelne*n von uns – und für uns alle gemeinsam. Doch oft fällt es uns schwer. Unser Oberhausener Projekt Mut im Revier hat es deshalb mit Musik probiert!

In einem Songwriting Seminar konnten Interessierte mit Hilfe einer professionellen Sängerin und Liedtexterin die eigenen Fähigkeiten, Gedanken und Gefühle zur Sprache zu bringen. In so vielen verschiedenen Sprachen wie mitwirkenden Menschen. Die Texte entstanden dabei im Wechselspiel mit Beats und wurden schließlich eingesungen oder gerappt. Vorkenntnisse waren dabei genauso wenig erforderlich, wie ein eigenes Instrument. Lediglich die Lust, eigene Gedanken in eigenen Liedern zum Ausdruck zu bringen zählte.

Am Ende des Seminars sind schließlich viele unterschiedliche Songs entstanden – so unterschiedlich wie die Menschen, die sie geschrieben haben. Und alle zusammen bilden nun ein kleines Album, das sich hören lassen kann!

Im Rahmen des Kunstfestes Weimar zeigte unser Projekt Studio Mosaik eine interaktive Ausstellung mit verrückter Videoinstallation: “Happy Rotation” fordert die Besucher*innen auf mitzumachen und sich auf den Kopf stellen zu lassen. Großartig verspielt im Sinne eines kollektiven Miteinanders.

Im Vorfeld wurden unter Beteiligung der Nachbarschaft fleißig Filmaufnahmen gemacht und gesammelt, um ein einzigartiges Mosaik aus Menschenfragmenten zu bauen. Die verrückten, humorvollen und gleichzeitig hintersinnigen Rotationen verschieben Standpunkte, generieren Video-Körper und stellen unsere Welt aktiv auf den Kopf und sich gleichzeitig den harten Umwälzungen unserer Zeit entgegen.

Einen kleinen Einblick in eine Happy Rotation findet ihr hier

Unser Hamburger Projekt Billstedt United hat sich für die Nachbarschaft eine  Stadtvierteltour der besonderen Art einfallen lassen: überall im Stadttteil wurden Fotos des Projekts versteckt und dazu eine Rallye entwickelt – mit Fragebogen und Preisrätsel.

Für die Teilnahme an der Stadtteil-Rallye wurde lediglich der Frage- und Antwortbogen benötigt, der alternativ per QR-Code auch auf dem Smartphone abgerufen werden konnte. Die Stationen auf der Route wurden von außen mit Nummern gekennzeichnet und kleine Informationstafeln gaben Hinweise auf die Orte, an denen die gesuchten Fotos zu finden waren. Ein Routenplan gab die Strecke vor. So wurden die Teilnehmenden in Friseursalons, Kioske, Lokale oder Geschäfte gelotst und konnten so diese Orte kennenlernen, sich mit den Ladeninhaber*innen und anderen Fotojäger*innen austauschen und gleichzeitig ein Preisrätsel lösen.

Das eigene Stadtviertel konnte ganz neu erkundet und noch unbekannte Orte entdeckt werden. Zudem sorgte die Billstedt United Rallye für Sichtbarkeit und Spaß im Quartier!

Auf der Utopolis-Jahreskonferenz im Internationalen Kulturzentrum ufaFabrik e.V. mit dem Thema „Soziokultur nachhaltig im Quartier. Werkzeuge für eine sozial-ökologische Transformation“ ging es in unserem Workshop „Gelingende Partizipation in der Stadtteilarbeit“ um die Frage, wie partizipative Bürger:innenbeteiligung gelingen kann, welchen Problemen und Hürden man begegnet und welche Schritte und Handlungen nötig sind, um einen erfolgreichen Prozess zu gestalten.

Durch den Austausch mit den Teilnehmer:innen unseres Workshops haben sich als Herausforderungen in der Gestaltung von Beteiligungen die folgenden Punkte herauskristallisiert:

  1. Teilnehmer:innen für eine Beteiligung und vor allen Dingen für ein längerfristiges Engagement in einem Projekt zu finden.
  2. Sichtbarkeit für die eigene Arbeit und die Wichtigkeit von Soziokultur und Beteiligung der Nachbarschaften zu schaffen.
  3. Das richtige Setzen von Rahmenbedingungen für eine Beteiligung um die richtigen Erwartungen zu schaffen für die Teilnehmer:innen, aber auch für sich selbst als Projektorganisator:in.

Um den Herausforderungen der gewünschten sozial-ökologischen Transformation zu begegnen, brauchen wir Werkzeuge, welche vor allem unser gemeinsames Miteinander stärken und uns darin unterstützen, eine zukunftsfähige und resiliente Vision unserer Gesellschaft zu verfolgen.

Wir vom Institut für Partizipatives Gestalten entwickeln solche Werkzeuge in Form von Formaten, Methoden und Räumen, um mit Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft nachhaltige und sinnvolle Lösungen zu erarbeiten. Wir konstruieren Zukunftsstrukturen und Arbeitsweisen, gestalten bewusst Räume, um Begegnungen zu ermöglichen, und dies alles kokreativ und partizipativ.

Im Workshop der Utopolis Konferenz „Gelingende Partizipation in der Stadtteilarbeit“ teilten wir unser Verständnis von Partizipation mit den Workshop-Teilnehmer:innen. In unseren Augen erfolgt Partizipation in drei Stufen:

Damit Partizipation gelingt, sollten einige Zukunftsstrukturen und Vorstellungen in dem Prozess entwickelt und verfolgt werden.
Was sind Zukunftsstrukturen und wie entwickeln, trainieren und etablieren wir diese?

Wandel der Kultur
Die Menschen und eine Kultur des Miteinanders stehen beim Gestalten eines zukunftsfähigen Gemeinwesens im Zentrum: eine kokreative, kooperative Haltung, Augenhöhe, Transparenz und Prozessorientierung.
—> Im Projekt wird eine transparente, inklusive, produktive und kreative Kultur des Miteinanders etabliert, und darüber hinaus. Es werden Fähigkeiten zum Community Organizing, für offene Kommunikations- und Handlungsformen und eine produktive gemeinschaftliche Atmosphäre aufgebaut.

Raum – Strukturen
Räume und Orte prägen, wie wir arbeiten, uns begegnen und miteinander umgehen. Daher brauchen wir gute Räume, die uns zusammenbringen: Innenräume, Außenräume, konzeptionelle und virtuelle Welten
—> Es werden kommunale Räume für Kokreation und deren Ausstattung gestaltet: Stadtwerkstätten, Labs, Inkubatoren, Pop-Ups u.v.m. Virtuelle Räume der Zusammenarbeit werden geschaffen und Kompetenzen in Hosting, Kokreation und Facilitation von Design-, Planungs- und Projektarbeit entwickelt.

Prozess – Strukturen
Wie wir Dinge tun, bestimmt, was uns möglich ist. Wenn wir Verfahren, Formate und Methoden entwickeln, haben wir immer den bestmöglichen Prozess für das beste Ergebnis vor Augen. Damit wir im Flow und produktiv sind!
—> Deshalb werden passgenaue Verfahren und Formate entwickelt. Der gesamte Prozess und seine Dynamik wird von der ersten Konzeption bis zur Verstetigung der Ergebnisse berücksichtigt. Es werden Prozessverständnis und Kompetenzen zur Prozessbegleitung geschult und der methodische Werkzeugkoffer wird allen lokalen Akteur:innen vermittelt.

Governance – Strukturen
Welche Regeln geben wir uns? Wie entscheiden wir? Wie funktionieren unsere Institutionen und die Schnittstellen zwischen ihnen? Schlechte Governance kann vieles verhindern, gute dagegen vieles ermöglichen! 
—> Organisationen, Institution, Satzungen, Geschäftsordnungen und Verfahrensregeln werden entwickelt und transformiert, in dem ihre Codes neu geschrieben werden.  Vermittlung von Kompetenzen in Organisationsentwicklung, Abstimmungs- und Entscheidungsmodellen und Training des Gestaltens von Regeln, Abläufen und Schnittstellen für die Projektarbeit sind hier verankert.

Der Workshop: Gelingende Partizipation in der Stadtteilarbeit

Nach einem Input zum Verständnis von Partizipation, einer Einführung und Darstellung wie ein Prozessaufbau gestaltet wird, blickten wir nochmals ausführlicher auf die benötigten Bausteine und Qualitäten.

In Kleingruppen konnten sich die Teilnehmer:innen einem Beispiel widmen und einen eigenen Projektplan entwickeln. Über den Austausch der Erfahrungen aus dem eigenen Arbeitsalltag und in Kombination mit den vorgestellten Möglichkeiten zur Gestaltung von Prozessen, entstanden vier unterschiedliche Prozessideen zur partizipativen Gestaltung eines Platzes, Umbenennung eines Stadtteilzentrums, Programmierung eines neuen Nachbarschaftsformates und zur Ermittlung von Angsträumen und Maßnahmen, diese zu bekämpfen. Dafür entwickelten alle Gruppen zunächst einen Baustein zur Aktivierung der Teilnehmer:innen und planten hierfür beispielsweise Social Media Aktionen, Postwurfsendungen oder auch schon erste, einfache und unverbindliche Aktionen auf dem neu zu gestaltenden Platz.

Im weiteren Verlauf ging es dann darum die Teilnehmer:innen einzubinden und gute Fragestellungen zu entwickeln. Die Gruppe, die zu Angsträumen arbeitete, plante ein gemeinsames Mapping und bei der Neugestaltung des Platzes wurde zu nachbarschaftlichen Bauaktionen eingeladen. Am Ende aller Projektpläne stand ein gemeinsamer Abschluss in Form einer Präsentation, einer Abstimmung des neuen Namens oder das gemeinsame Weiterdenken von nächsten Schritten.

Es war begeisternd mit einer Gruppe zu arbeiten, welche teilweise ähnliche Ansätze der Partizipation verfolgt und mit dem Workshop ein Ort geschaffen wurde, um diese Ansätze noch mehr mit Expertise aus realen Beispielen zu unterfüttern und Erfahrungen auszutauschen, welche die Teilnehmer:innen nun in ihre eigenen Projekte integrieren können.

[1] Partizipateur:innen ist ein von Jascha Rohr entwickelter Begriff, unter welchem alle Akteur:innen verstanden werden, welche an dem Prozess beteiligt sind.

Bereits im letzten Herbst rief unser Lübbenauer Projekt kultur.lokal.machen einen Kreativ- und Fanworkshop für alle Skateboardliebhaber*innen ins Leben, der auf große Begeisterung gestoßen ist. Und so wurde auch in diesem Jahr der Skateplatz wieder für tolle Kreativangebote genutzt und zum “skate and chill” am 24.9. eingeladen.

Nachdem im Juli mit künstlerischer Unterstützung von Pablo Ientile der Kulturlokal-Bauwagen neu gestaltet wurde, ging es dann im September ans Skateboard-Training und Deckupcycling. Zum eigentlichen skate & chill Event kam dann Inspiration und Unterstützung aus Berlin angereist, nämlich in Form der Selfmadecrew /Street Art Berlin GmbH, die einen Workshop der ganz besonderen Art anboten: Street-Art zum Mitnehmen, komplett ohne Sprühflaschen und somit völlig FCKW-frei! Mit buntem Tape konnten alle Interessierten kleine oder große MDF-Platten gestalten und ein eignes Bild kreieren. Die so entstandenen Kunstwerke konnten schließlich mit nach Hause genommen werden. Urban Art to go!

Außerdem gab es Henna-Tattoos, ein Basketball-Turnier, chillige Klänge von DJ Robin Armonat, weitere Kreativworkshops und Musik und natürlich jede Menge waghalsige Sprünge und Stunts auf den Rampen!  Und weil der Tag so schön war, wurde ein kurzes Video davon zusammengeschnitten, das ihr euch hier anschauen könnt.